08.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Was wird aus dem Schulhof?

Feuerwehr will breitere Einfahrt, Schule will Spielfläche erhalten

Von Julia Lüttmann
Lenzinghausen (SN). Spielfläche oder Einfahrt? In Lenzinghausen streiten Feuerwehr und Grundschule zurzeit um ein Stück des Schulhofes. Die Feuerwehr möchte eine Zufahrt, die direkt in die Turnerstraße mündet. »Aus Sicherheitsgründen«, wie Löschzugführer Bernd Kröger betont. In der Grundschule will man die Spielfläche behalten.

Zwar liegt noch kein Votum der Schulkonferenz vor, Schulleiter Karl Hankel geht jedoch davon aus, dass die Schulkonferenz sich für den Erhalt der Spielfläche einsetzen wird. Der Bauausschuss berät am Donnerstag, 22. September, über das Thema. »Die Verwaltung wird vorschlagen, die Maßnahme auszuführen«, kündigte Horst Brinkmann gestern an.
Der Löschzug Lenzinghausen begründet sein Anliegen mit dem Sicherheitsrisiko, das von den tagsüber ausrückenden Feuerwehrfahrzeugen für die Kinder ausgeht. Seit Bau des Gerätehauses 1984 habe die Zahl der Einsätze, auch an den Vormittagen, stark zugenommen. »Es kann nicht gewährleistet werden, dass den Kindern nichts passiert«, kommentierte er gestern auf Anfrage der SPENGER NACHRICHTEN. Deshalb fordert die Feuerwehr, dass eine Einfahrt vom Schulhofgelände abgetrennt wird. Zudem wird seitens der Feuerwehr kritisiert, dass mit den Fahrzeugen über den Parkplatz an der Schule gefahren werden muss. »Das bereitet uns zusätzliche Probleme«, erklärte Kröger.
Die Umgestaltung des Schulhofes stehe jedoch nicht in Zusammenhang mit den geplanten Umbaumaßnahmen am Gerätehaus, betonte er. 15 000 Euro sind im Haushalt für ein neues Gebäude vorgesehen. »Wir haben ein neues Fahrzeug, das jetzt vor der Tür steht«, erklärte Kröger. Ausschlaggebend für die Wünsche der Feuerwehr seien ausschließlich Sicherheitsbedenken.
Schulleiter Karl Hankel lässt das nicht gelten: »Es hat noch nie eine Situation gegeben, in der es gefährlich wurde«, betonte er gestern auf Anfrage. Die Lehrerkonferenz hat sich bereits einstimmig gegen die Umgestaltungsmaßnahmen ausgesprochen. Immerhin handle es sich bei dem Bereich, in dem Tore und Basketballkörbe untergebracht sind, um die Lieblingsspielplätze der Kinder.
Die Schulkonferenz wird Ende des Monats tagen. Schließlich habe die Schule erst nach den Ferien von den Plänen erfahren, kritisierte Hankel. Vor der Sitzung des Bauausschusses sei eine Stellungnahme nicht möglich. Zwar geht der Schulleiter davon aus, dass sich die Schulkonferenz - Vertreter der Eltern und der Lehrer - nicht anders entscheiden wird, vorher wolle er aber nicht Stellung nehmen. Nur so viel: »Welche Rechte haben Kinder? Immerhin geht es um ihre Spielfläche.«
Diese entspreche, erklärte Horst Brinkmann (Bauamt), jedoch auch nach der Abtrennung einer neuen Feuerwehrzufahrt noch den Grundsätzen zur Aufstellung von Raumprogrammen für allgemein bildende Schulen und Sonderschulen, die das Ministerium für Schul- und Weiterbildung 1995 erlassen hat: Pro Kind sollen fünf Quadratmeter Spielfläche zur Verfügung stehen. Wenn eine Ausfahrt abgetrennt wird, umfasst der Schulhof noch 1319 Quadratmeter - ausreichend für die 230 Kinder. Hinzu komme der Innenhof zwischen den Gebäuden. Nicht betroffen von der von der Feuerwehr gewünschten Umgestaltung ist, betonte Brinkmann, die Spiellandschaft auf dem Schulhof.
Brinkmann erklärte, dass die Gefahren, die die Feuerwehr beschreibt, »nachvollziehbar seien«. Die Planungen, die das Bauamt zusammen mit dem Schulamt ausgearbeitet hat, seien der Schule vor zwei Wochen zugegangen. Bislang liege jedoch keine Stellungnahme vor.
Der Bauausschuss wird den umstrittenen Bereich am Donnerstag, 22. September, 17 Uhr, in Augenschein nehmen und im Anschluss über das Thema beraten. Die Einladungen zur Sitzung mit Stellungnahmen der Feuerwehr werden in Kürze verschickt.

Artikel vom 08.09.2005