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Wenn Nebenjob mehr
kostet als er einbringt

Verbraucherzentrale warnt vor windigen Angeboten


Altkreis Halle (rec). Die Jobs kleben als Zettel unterm Scheibenwischer oder werden im Internet beworben. »Nebenjob zu vergeben. Vertrauensvolle Aufgaben bei acht bis zehn Stunden in der Woche circa 650 Euro monatlich,« heißt es beispielsweise. Als Kontakt ist eine Telefonnummer genannt. »Vorsicht«, warnt Jutta Hülsmann, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Gütersloh. »So schnell lassen sich 650 Euro nicht nebenher verdienen. Meist geht es bei solchen Angeboten nur darum, dass der vermeintliche Arbeitgeber sich selber ein paar Euros in die Tasche stecken will.«
Jedes Jobangebot sei genau zu prüfen. Denn ganz gleich, ob Fotomodelle, Reklamefahrer oder Warenverkäufer auf Provisionsbasis gesucht werden - wenn das schnelle Geld versprochen werde, sei die dahinter stehende Masche meist die gleiche. »Wenn aus einem Jobangebot nicht klar hervorgeht, welche Voraussetzungen Interessenten mitbringen sollten, ist Vorsicht geboten. Um genauere Informationen zu bekommen, müssen Jobsuchende oft erstmal Geld hinblättern«, berichtet Hülsmann aus ihrer Beratungspraxis. Dieses würden sie in der Regel nicht wieder sehen - egal ob das Geld für einen Eintrag in eine Datenbank, ein Foto-Casting oder einen teuren Lehrgang gedacht gewesen sei. Besonders teuer könne es auch werden, wenn Nebenjobber vorab Ware gegen erhebliche Summen abnehmen müssten, um die Produkte weiter zu verkaufen. »Denn häufig sind die Waren das Geld nicht wert«, stellt Hülsmann fest. Die Produkte brächten erst dann Geld, wenn der angeheuerte Verkäufer gleichzeitig neue Jobsuchende für die Firma anheuere, die ebenfalls in Vorkasse gingen. Stehe diese Anwerbung neuer Verkäufer im Vordergrund, sei das Angebot sittenwidrig und damit verboten. Der Jobsuchende solle in solch einem Fall Strafanzeige bei der Polizei erstatten.
www.verbraucherzentrale.de

Artikel vom 08.09.2005