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Wahl-Splitter

»Infratest dimap«
fragt in Warburg

An den Prognosen und Hochrechnungen, die gestern Abend über den Bildschirm bei der ARD flimmerten, waren auch Wählerinnen und Wähler aus Warburg beteiligt. Eines der bundesweit 580 Wahllokale, das die Wahlforscher von »Infratest dimap« für ihre TV-Vorhersage ausgewählt hatten, war das in der Warburger Polizeiwache. Viele der 828 Wahlberechtigten des Bezirks VI staunten, als sie nach dem eigentlichen Urnengang noch einen zweiten »Wahlzettel« in eine Box mit ARD-Aufschrift einwerfen konnten. Zahlreiche Wähler kamen der Bitte nach. »Warburg ist von uns als eine typische katholisch geprägte Kleinstadt ausgewählt worden«, sagte »Infratest«-Mitarbeiter Rainer Wamers, der die Daten stündlich auswertete und umgehend an die Zentrale nach Berlin übermittelte.

»Die Kreuze
schimmern durch«

Einige Bürgerinnen und Bürger in den Wahllokalen im Kreis Höxter äußerten Unmut über das Papier der Stimmzettel. »Viel zu dünn«, meinten manche: »Die Kreuze schimmern da durch.« Immer wieder kam auch die Frage auf, ob es denn keinen Umschlag gebe.

»Da fehlt ja
eine Ecke . . .«

Einigen aufmerksamen Wählerinnen und Wählern fiel auf, dass die rechte obere Ecke am Wahlzettel fehlt. Kreiswahlleiter Dr. Ulrich Conradi: »Die hat niemand abgeschnitten. Die dient blinden Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Orientierungshilfe.« Mit einer Schablone, die von den Blindenverbänden an die Betroffenen worden sei, hätten diese dank dieser Ecke die Möglichkeit, ohne Hilfe und somit geheim zu wählen.

Kommentar
Herrmann kann
zufrieden sein
Mit dem Ergebnis kann der für den Wahlkreis 137 gewählte Direktkandidat Jürgen Herrmann an sich zufrieden sein. Sein Ziel, mehr als 50 Prozent der Erst- und Zweitstimmen zu gewinnen hat er bei den Erststimmen jedoch knapp nicht erreicht. Bei den Zweitstimmen hat seine CDU Prozentpunkte verloren. Er persönlich hat aber keinen Grund, Trübsal zu blasen. Das nicht erreichte Ziel darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Kreis eindeutig für einen Wechsel in Berlin und Jürgen Herrmann nachdrücklich sein Vertrauen ausgesprochen hat. Gründe, Rot-Grün eine Absage zu erteilen gibt es hier schließlich genug. Man denke nur an die Ortsumgehungen in Godelheim und Ottbergen. Dass die Kampfansage von Johannes Reineke, den Wahlkreis direkt holen zu wollen mehr Säbelrasseln als ernsthaft formuliertes Ziel sei konnte, war abzusehen. Gleichwohl hat sich auch der Sozialdemokrat achtbar geschlagen. Frank Spiegel

Artikel vom 19.09.2005