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Trotz MS-Erkrankung
den Alltag meistern

Informationsveranstaltung über Multiple Sklerose

Halle (xe). Lothar Schlickum ist ohne Zweifel ein Vorzeigebeispiel für Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Trotz der Krankheit mit den 1000 Gesichtern führt er ein zufriedenes Leben. Das zeigte er auch den etwa 90 Anwesenden bei der Informationsveranstaltung am Dienstagabend im Henri-Dunant-Haus.

Zusammen mit Moderatorin Christiane Schäfer haben sie die erste Infoveranstaltung über Multiple Sklerose (kurz MS) in Halle auf die Beine gestellt. Als Gäste waren Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, Sabine Schmidt, Diplom-Psychologin des DMSG-Landesverbandes NRW in Düsseldorf, Dieter Mersmann, stellvertretender Landrat, und Hannelore Dammeyer, Kassiererin und Mitglied im Sprechgremium des DMSG-Kontaktkreises Gütersloh/Isselhorst, anwesend.
Lothar Schlickum verfasste drei Texte, in denen er über seine Erfahrungen im Alltag und die perfekte Zusammenarbeit mit seinem »besten Freund«, dem Elektro-Rollstuhl berichtet. »Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und fühle mich sehr wohl in der Dorfgemeinschaft«, erzählte der Hörster.
Auch Hannelore Dammeyer, die 1969 an MS erkrankt ist, berichtete nur Gutes über den Umgang mit ihren Mitmenschen. »Die Menschen um mich herum akzeptieren mich so wie ich bin«, erzählte die Gütersloherin. Am meisten Sorgen bereiten würde ihr jedoch der hohe Kostenfaktor bei der Benutzung des Fahrdienstes. »An einer Familienfeier in Köln kann ich beispielsweise nicht teilnehmen, weil mich allein der Fahrdienst schon 500 Euro kostet«, beklagte Dammeyer.
Bei der Informationsveranstaltung wurde aber nicht nur über das Leben mit der Krankheit berichtet, sondern auch über die rollstuhlgerechten Einrichtungen in der Stadt Halle. Mit einem guten Beispiel gehen das Rathaus I und II voran. Beide Häuser verfügen seit kurzem über einen von der Ravensberger Straße zugänglichen Fahrstuhl und eine Rollstuhltoilette mit elektrischen Türen. Aus diesem Grund verlieh Lothar Schlickum eine Urkunde an die Bürgermeisterin.
Trotzdem gebe es noch Verbesserungsmöglichkeiten, wie beispielsweise am Posteingang, sagte der MS-Betroffenen-Berater. »Deshalb geben sie ihre Vorschläge direkt an die Stadtverwaltung weiter«, appelierte Schlickum an die Zuhörer.

Artikel vom 08.09.2005