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Minister: Flughafen in Calden sinnlos

Wittke plädiert für Beteiligung von Nordhessen am Paderborner Airport

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Kreis Paderborn (WV). Der neue Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CD) sieht keinem Sinn in einem Flughafenneubau in Kassel-Calden 70 Kilometer von Paderborn entfernt. Der 38-jährige Neu-Minister plädiert statt dessen für eine Beteiligung von Nordhessen an der Flughafengesellschaft in Paderborn.

Bei seinem Antrittsbesuch auf dem Paderborner Flughafen in Büren-Ahden griff daher Wittke Beteiligungs-Überlegungen des Paderborner Landrates Manfred Müller (CDU) auf. Der hatte schon vor einigen Wochen vorgeschlagen, Nordhessen mit ins Paderborner Flughafen-Boot zu nehmen. Diesen Gedanken will jetzt Landesverkehrsminister Wittke dem hessischen Verkehrsminister vortragen und auf einen Verzicht eines Flughafenneubaus in Kassel (155 Millionen Euro) drängen. Etwa jeder vierte der 1,3 Millionen Passagiere in Paderborn kommt aus Nordhessen. Derzeit läuft für einen Flughafenbau in Calden das Planfeststellungsverfahren. Inzwischen liegen mehr als 15 000 Einwendungen vor. Der Kreis Paderborn ist zum Kummer von Landrat Müller nicht am Planfeststellungsverfahren beteiligt.
Sowohl für die Umgehungsstraße B 1 in Salzkotten als auch B 480 in Bad Wünnenberg sollen im Frühjahr die Planfeststellungsverfahren beginnen. Verkehrsminister Wittke versprach Lokalpolitikern wie dem Bad Wünnenberger Vize-Bürgermeister Josef Stratmann und Ortsvorsteher Klemens Otte, die Verfahren zu beschleunigen. Allerdings scheute sich der Minister, einen Termin für den Baubeginn zu nennen. Bundestagsabgeordneter Gerhard Wächter glaubt, dass 2009 in Bad Wünnenberg und 2010 in Salzkotten die Bagger rollen könnten. Die sechs Kilometer lange Ortsumgehung in Salzkotten kostet 20 Millionen Euro, die 6,8 Kilometer lange Umgehung Bad Wünnenberg mit 795 Meter langer Aftetalbrücke 32 Millionen Euro.
Verkehrsminister Wittke (Gelsenkirchen) forderte den Bund auf, Nordrhein-Westfalen als »Transitland Nummer eins« mehr Geld für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen. Es könne nicht sein, dass in Bayern »jede Milchkanne einen Autobahnanschluss« erhalte. Die abgewählte SPD-Landesregierung habe in Nordrhein-Westfalen noch vor dem Wahltag im Mai etliche Straßenprojekte begonnen und damit die Mittel schon dieses Jahr um 20 Prozent überzogen. Daher könnten sich auch wünschenswerte Straßenneubauten im Paderborner Land verzögern. Zuversichtlich ist Wittke allerdings, dass im nächsten Frühjahr 2006 das Planfeststellungsverfahren für die Umgehung Steinhausen abgeschlossen werde. Wenn der Landtag im nächsten Jahr Mittel zur Verfügung stelle, kann die Umgehung L 549 um Steinhausen gebaut werden.
Mit dem geplanten Neubau einer Anschlussstelle »Marsberg« an der A 44/B 7 soll die heutige Anschlussstelle »Marsberg-Meerhof« in »Dalheim« umbenannt werden. Paderborn müsse vorher aber nachweisen, dass der meiste Verkehr von Meerhof Richtung Norden fließe.

Artikel vom 08.09.2005