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Mehdorn gibt
für Paderborn
Bestandsschutz

Der Protestmarsch kam gerade recht. Klaus Koch: »Die Kuh ist aber noch nicht vom Eis.«Foto: Berger

Eisenbahner können aufatmen

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Das Bangen der etwa 600 Eisenbahner um ihren Arbeitsplatz in Paderborn (Bericht vom 6. September) hat ein Ende. Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärte gestern Morgen in Berlin: »Der Bestand des traditionsreichen Werkes in Paderborn ist nicht gefährdet.«

Bevor in Berlin die Paderborner SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Berg am Rande der gestrigen Bundestagssitzung mit Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe über die Situation des DB-Ausbesserungswerkes in Paderborn sprach und der Verkehrsminister NRW Oliver Wittke in den Kreis Paderborn auf Einladung und Bitten des Bundestagsabgeordneten der CDU Gerhard Wächter anreiste, überschlugen sich offensichtlich die Ereignisse, die zur Erklärung des Vorstandsvorsitzenden der Bahn AG führten: »Das Fahrzeuginstandhaltungswerk Paderborn bleibt bestehen - eine Schließung des Werkes strebt die Bahn weder kurz- noch langfristig an.« Es gebe keine Planungen, Leistungen aus Paderborn in andere Werke zu verlagern.« Hat es aber wohl gegeben . . .
»Die Standortfrage Paderborn lag zur Entscheidung vor.« Mit dieser klaren Aussage wischte der Betriebsratsvorsitzende des Paderborner Werkes Klaus Koch alle Beschönigungen der Bahn AG, Spekulationen über Werkschließungen entbehrten jeder Grundlage, vom Tisch. Koch: »Als wir uns zum Protest entschlossen, war es später als fünf vor zwölf«. Für den Standort Paderborn und die verunsicherten Mitarbeiter aber nicht zu spät.
Als Verkehrsminister Oliver Wittke bei einem Blitzbesuch gestern Mittag erklärte, dass er am Morgen bei einem Gespräch mit Mehdorn die Zusicherung erhalten hat, dass das Werk Paderborn nicht gefährdet ist, war der Bestandsschutz auch ausgesprochen. Wie das Gespräch in etwa verlief, mag man möglicherweise aus den Wittke-Erklärungen vor dem Werkstor schließen können: Nordrhein-Westfalen ist das Bahnland Nummer 1. Wenn hier Aufträge in vielfacher Millionenhöhe vergeben werden, lassen wir uns die nicht abziehen.«

Artikel vom 08.09.2005