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Töpfer fordert
mehr Klimaschutz

Für langfristige Abkehr vom Öl

Berlin (Reuters). Der Chef der UN-Umweltbehörde, Klaus Töpfer, hat von Deutschland ehrgeizigere Ziele beim Klimaschutz verlangt und damit indirekt Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel kritisiert.
Klaus Töpfer schlägt einen Umweltpakt vor.
Mit Blick auf das Auslaufen der Vereinbarungen von Kyoto im Jahr 2012 sagte Töpfer gestern am Rande einer Umweltkonferenz in Berlin: »Die Ziele sind nicht ehrgeizig genug. Wir müssen mehr machen. Auch zum Vorteil unserer Wirtschaft auf mittlere und längere Sicht.« Das Kyoto-Protokoll sei wichtig, weil damit verbindliche Ziele zur Reduktion von Treibhausgasen vereinbart worden seien.
»Wir müssen aber weiter gehen«, verlangte Töpfer, der unter Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) deutscher Umweltminister war. Merkel, die seine Nachfolgerin im Amt war, hatte dagegen zuletzt beim Klimaschutz vor einer dauernden Vorreiterrolle Deutschlands gewarnt und auf den massiven Ausstoß von Treibhausgasen etwa in Schwellenländern verwiesen. »Politik im nationalen Schrebergarten« sei nicht die richtige Antwort, hatte sie gesagt.
Mit dem Kyoto-Abkommen haben sich die meisten Industriestaaten verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2012 um 21 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Der größte Luftverschmutzer USA hatte das Protokoll allerdings nicht ratifiziert. Der aus Höxter stammende Töpfer, der seinen Posten in Nairobi Anfang kommenden Jahres räumen will, forderte weiter eine langfristige Abkehr von Öl und Kohle: »Wenn wir einseitig nur auf Öl setzen - auf die fossilen Energieträger Kohle und Gas - dann wird das nicht gehen. Es wird eine erhebliche Bedeutung für die mittel- und langfristige Entwicklung der Preise haben«, betonte er.
Dass der Klimawandel jetzt stattfinde, sei eindeutig auf die Belastung durch fossile Energieträger zurückzuführen.

Artikel vom 07.09.2005