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Vom Leben in Russland und Deutschland: Aussiedler reden

Ausstellungen in zwei Museen - Programm für Schulen

Paderborn (WV). Gerade die Schulen sind im Zeitalter des multikulturellen Zusammenlebens vor neue Herausforderungen gestellt. Mit zwei Sonderausstellungen im Historischen Museum im Marstall und im Museum für Stadtgeschichte bietet die Stadt Paderborn Gelegenheit, sich mit der Geschichte und der Integration deutscher Aussiedler aus Russland zu befassen.
Mit museumspädagogischen Führungen wenden sich beide Häuser gezielt an alle Schulen und andere Interessierten, denn Ziel der Ausstellungen ist es, Vorurteilen entgegenzuwirken, die Besucher zu sensibilisieren für die tatsächlichen Probleme beispielsweise jugendlicher Spätaussiedler, Diskussionen anzuregen und gegenseitiges Verständnis zu wecken.
»Ein akustisches Puzzlespiel« bildet den Ausgangspunkt der museumspädagogischen Führung im Stadtmuseum im Adam-und-Eva-Haus, mit dem Ann-Britta Madrid, Studentin des Fachbereichs Soziale Arbeit an der Katholischen Fachhochschule Paderborn, an das Thema »Integration heute« heranführt. »In der alltäglichen Meinungsbildung greifen wir vielfach auf ein vermeintliches Wissen zurück, das sich uns über das Hören-Sagen vermittelt«, erklärt Madrid ihre Intention zur Aufklärung. Der phonetische Raum ist ein achtminütiges Hörspiel, das sich zusammensetzt aus einem Interview mit einer Betroffenen, aus jüngsten Schlagzeilen, einer Sehnsuchtsmelodie, deutschen Paragraphen zur Bestimmung von Spätaussiedlern sowie Lyrik eines deutschrussischen Autors in russischer Sprache. Ein »Karussell« beginnt in der Vorstellung zu rotieren mit Eindrücken, die provozieren, sich verfestigen und wieder verfliegen.
Aufschlussreiche Informationen, philosophische Reflexionen russlanddeutscher Aussiedler, die Skizzierung einzelner Lebenswege als Beispiele gelungener Integration, ein dokumentarischer Film, in dem Deutsche aus Russland zu Wort kommen, sowie eine Kunstausstellung folgen in der oberen Etage des Adam-und-Eva-Hauses. Vom 18. Sept. bis 30. Okt. werden graphische Arbeiten der russlanddeutschen Kunststudentin Olga-Maria Klassen vorgestellt.
Führungen finden nach Anmeldung dienstags, donnerstags und freitags jeweils um 9 und um 11 Uhr statt, dienstagnachmittags auch 15.30 Uhr (Telefon 88-235 01 oder per E-Mail stadtmuseum@paderborn.de).

Artikel vom 14.09.2005