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Kratzen und
Küssen verboten

Apotheken helfen bei Lippenherpes

Warburg/Kreis Höxter (WB). 90 Prozent der Deutschen tragen den Erreger des Lippenherpes in sich. »Das Ausbrechen der Bläschen kann man nur verhindern, wenn man schon beim ersten Kribbeln eine virenhemmende Creme aufträgt«, sagt Apotheker Thomas Rochell, Vorsitzender des Kreis-Apothekerverbandes.

Gegen Herpes gebe es in der Apotheke Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir und Penciclovir, so Rochell. Die Cremes helfen am besten, wenn sie schon bei den ersten Symptomen - meist Juckreiz oder Kribbeln an der Lippe - aufgetragen werden. Auch Extrakte der Melisse oder Zinkverbindungen werden eingesetzt. Rochell: »Am besten trägt man die Cremes mit einem Wattestäbchen auf. So verhindert man ein Verschleppen der Viren über die Finger.«
Zu Beginn der Infektion bilden sich kleine, stark juckende Bläschen mit einem hellgelben Schorf. Auf keinen Fall sollte man an ihnen herumkratzen, denn die in ihnen enthaltene Flüssigkeit ist sehr ansteckend. Aufs Küssen sollte man in dieser Zeit verzichten, raten die Apotheker. Nach acht bis zehn Tagen heilen die Bläschen ab, es bleiben fast nie Narben zurück. Rochell: »Besonders Kontaktlinsenträger sollten vorsichtig sein und die Augen nach Möglichkeit nicht berühren. Eine Herpes-Infektion am Auge kann blind machen.« Zum Arzt sollte man mit Lippenherpes, wenn andere Körperstellen beteiligt sind oder wenn die Bläschen häufiger als sechsmal im Jahr auftreten.
Wenn man sich einmal mit dem Herpesvirus infiziert hat, trägt man es für den Rest seines Lebens in sich. Meist verläuft diese Infektion unbemerkt und nicht bei jedem Betroffenen bilden sich Lippenbläschen. Dies geschieht meist erst in Situationen, in denen die Abwehrkraft geschwächt oder die Haut gereizt ist. Zu den Auslösern gehören auch Stress, mechanische Reizungen oder intensive Sonneneinstrahlung (»Mallorca-Herpes«). »Wer zu Herpes neigt, sollte in den Urlaub unbedingt einen Lippenstift mit hohem Lichtschutzfaktor mitnehmen«, rät Rochell. Einige Nahrungsmittel wie Nüsse oder Schokolade enthalten größere Mengen der Aminosäure L-Arginin und können die Infektion ebenfalls begünstigen.

Artikel vom 07.09.2005