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»Beste Chance ist der Angriff«

TuS N-Lübbecke startet daheim heute gegen die SG Flensburg-Handewitt

Lübbecke (law). Stürmisch geht es im hohen Norden, aus dem die SG Flensburg-Handewitt kommt, oft zu. Einen Sturm soll der Pokalsieger und Vizemeister auch in der Lübbecker Kreissporthalle erwarten, in der die Nordlichter zur Heimspielpremiere des TuS Nettelstedt-Lübbecke am heutigen Mittwoch um 20 Uhr antreten. Sturm im Sinne von attraktivem und schnellem Angriffshandball, mit dem der heimische Bundesligist den hohen Favoriten ärgern will.

»Unsere beste Chance ist der Angriff! In eigener Halle werden wir versuchen, mit sehr viel Mut in den Angriff zu gehen, um das Spiel möglichst lange offen zu halten. Natürlich sind wir klarer Außenseiter. Flensburg ist neben dem THW Kiel erneut der Top-Favorit auf die Meisterschaft.«
Personell wird der TuS voraussichtlich so aufgestellt sein wie am Sonntag beim 28:25-Erfolg in Leipzig gegen Delitzsch. Insbesondere bedeutet dies, dass Torhüter Nandor Fazekas wohl auch in diesem Spiel nicht dabei sein wird. »Wir arbeiten daran, dass Nandi am Samstag gegen Großwallstadt wieder fit ist. Wenn alles optimals läuft, kann er am Mittwoch vielleicht einige Minuten Torsten Friedrich entlasten, aber wir wollen auch nichts riskieren«, kommentierte Jens Pfänder. So wird auch am Mittwoch für den äußersten Notfall erneut Manager Sigi Roch bereit stehen. Der ehemalige Nationaltorhüter hofft allerdings inständig darauf, vor seinem 476. Bundesligspiel verschont zu bleiben. »So viel kann eigentlich gar nicht schieflaufen, dass ich ins Tor muss«, wiegelte Roch Aussichten ab, ihn noch einmal in Aktion zu sehen. »Wir haben uns nach einem weiteren Torwart umgeschaut, aber keine Option gefunden, die uns weiterhelfen würde. Ein Schnellschuss bringt gar nichts. So sind wir zu dieser Lösung gekommen«, erklärte Jens Pfänder.
Nimmt man die beiden Heimspiele des TuS Nettelstedt-Lübbecke gegen die SG Flensburg-Handewitt aus der vergangenen Saison als Maßstab, dürfen sich die Zuschauer auf ein tolles Handballfest freuen. Im Punktspiel Ende November setzte sich der hohe Favorit erst in den Schlussminuten mit 27:23 gegen den damaligen Aufsteiger durch. Vier Tage später folgte im Achtelfinale des DHB-Pokals ein Spiel, das als das torreichste in der langen Historie dieses Wettbewerbs Geschichte schrieb. Ein arg ersatzgeschwächter TuS lieferte dem späteren Pokalsieger einen Kampf mit offenem Visier und unterlag nach 60 tollen Handballminuten letzlich mit 39:47.
Zudem gibt es schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ein Wiedersehen mit Goran Sprem, der nach dem Wegfall der Ausländerbeschränkung der EU-assoziierten Staaten uneingeschränkt für Flensburg spielen darf und in der Vorbereitung die gleichen Spielanteile wie Lars Christiansen erhielt. Auch Bogdan Wenta, »Ikone« des damaligen TuS Nettelstedt, wird in die Kreissporthalle zurückkehren. Trotz seiner Funktion als polnischer Nationaltrainer übt Wenta weiterhin das Amt des Co-Trainers bei der SG aus.
Sigi Roch, Manager des TuS N-Lübbecke, wies im Vorfeld auf das erste Heimspiel am heutigen Mittwoch gegen die SG Flensburg-Handewitt auf eine neue Regelung der Handball-Bundesliga (HBL) hin, die seit Saisonbeginn in Kraft ist: »Es dürfen keine Zuschauer mehr hinter der Torauslinie stehen. Es sei denn, diese Plätze sind als Zuschauerplätze ausgeweisen, was in der Kreissporthalle allerdings nicht der Fall ist und worauf wir keinen Einfluss haben. Es ist also kein böser Wille von uns, wenn wir Leute dort konsequent wegschicken -Ê wir sind dazu gezwungen«, erklärt Roch und ergänzt: »Wie immer stehen die ersten beiden Spiele einer Mannschaft unter der offiziellen Spielaufsicht. Selbst wenn wir wollten, könnten wir die neue Regelung allein deshalb schon nicht ignorieren, weil wir dann eine Strafe bekämen.«
Diese Regelung gelte allerdings nicht für akkreditierte Fotografen, fügte Roch hinzu und warb für das Verständnis der Zuschauer, die in der Vergangenheit hinter den Toren gestanden hatten.

Artikel vom 07.09.2005