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Bürger bauen an ihrer eigenen Turnhalle

Tatkräftige Helfer und Sponsoren gesucht -ÊEinweihung für Herbst 2006 geplant

Von Ingo Schmitz
Lüchtringen (WB). Die Sporthalle in Lüchtringen wird erweitert. Jetzt ist der Startschuss für die Tiefbauarbeiten gefallen. Das Besondere an dem Projekt: Zahlreiche Bürger des Weserortes werden tatkräftig an dem Bau mitwirken, um so die Finanzierung sicher zu stellen.

In Zeiten leerer Kassen werden öffentliche Bauvorhaben immer seltener. Um so erfreulicher ist es, dass trotz der angespannten Finanzlage in Lüchtringen investiert wird. Dies ist aber nicht zuletzt dem Engagement der Bevölkerung zu verdanken, wie jetzt der Vorsitzende des Ortsausausschusses, Burkhard Schwiete (CDU), im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT verdeutlichte.
Der Lüchtringer Architekt Karl-Josef Beverungen, der den Erweiterungsbau geplant hat, gibt die Baukosten mit 500 000 Euro an. Von der Stadt Höxter gibt es aber nur 375 000 Euro. Den Rest muss nun die Bevölkerung durch Eigenleistungen und Spenden aufbringen. Das wurde auch gestern Abend in der Sitzung des Ortsausschusses deutlich. Die Mitglieder des Ausschusses stellten gegenüber dieser Zeitung klar: »Der Anbau wird nur eine abgespeckte Version. Wir sind froh, dass wir von der Stadt überhaupt Geld bekommen. Die Eigenleistungen bringen wir vor allem für unsere Kinder und Enkelkinder auf.«
Die bisherige Turnhalle in direkter Nachbarschaft zur Grundschule wurde 1962 erbaut und befindet sich nach Angaben des Ausschusses in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Vor allem die Belüftung bereitet Probleme. Außerdem ist die Sporthalle, die nur über ein Spielfeld verfügt, völlig ausgebucht -Êdie Kapazitäten reichen schon seit Jahren nicht mehr aus, um den Wünschen der ansässigen Vereine entsprechen zu können. Einige Sportvereine nehmen daher Fahrten nach Höxter in Kauf, um überhaupt trainieren zu können oder sie weichen ins Gemeindezentrum aus.
Verschärft hat sich das Problem, so Schwiete, durch die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule in Lüchtringen. Nun wird die Sporthalle auch in den Nachmittagsstunden von der Grundschule belegt. Dadurch werden die Übungsstunden für die Vereine noch knapper.
Seit den 90er Jahren laufen die Überlegungen für den Anbau. Er wird in etwa genauso groß, wie die alte Halle. Rolltore trennen in Zukunft das alte vom neuen Spielfeld. So sollen Großveranstaltungen ermöglicht werden. Denkbar sind auch Konzerte. Einziger Haken: Der 12 mal 27 Meter große Neubau wird aus Kostengründen nur ein Schleppdach erhalten. Dadurch werden hier nicht alle Ballsportarten -Êetwa Volleyball -Êmöglich sein. Ebenfalls angebaut wird ein Sanitärtrakt auf einer Fläche von 150 Quadratmetern.
Der Tiefbau inklusive Kanalanschluss und Bodenplatte wird durch Lüchtringer Bürger geleistet. Ehrenamtlich übt das ehemalige Ratsmitglied Gerhard Korte die Bauaufsicht aus. Auch am Hochbau wollen sich die Bürger beteiligen. Sogar der Sanitärbereich wird in Eigenleistung umgesetzt. Bis Ende 2005 wollen die Lüchtringer den Rohbau stehen haben. Für Herbst 2006 ist die Einweihung der neuen Sporthalle geplant.

Artikel vom 07.09.2005