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Wild ist nicht gleich Wild -
Partnersuche leicht gemacht

So gelingen harmonische Kombinationen mit Wein

Laut oder lieber leise? Kraftvoll oder lieber delikat? Den passenden Wein zum Wild zu den, ist ganz leicht. Wenn man ein paar einfache Regeln beherzigt, kommt bei Tisch sowohl das Wild wie auch der Wein gebührend zu Wort.

Wild bringt viel Eigengeschmack mit, der feine und filigrane Aromen im Wein leicht überlagert. Daher sind zu Wildgerichten vor allem kräftige und körperreiche Weine mit viel Charakter gefragt, die mit ihren eigenen Aromen dem Wildgeschmack standhalten. Leichte Kabinettweine eignen sich daher generell weniger zu Wild.
Unter den Rotweinen sind Spätburgunder, Lemberger und Dornfelder als BarriqueWeine exzellente Begleiter. Auch kräftiger Portugieser (zum Beispiel aus alten Reben) kann mit delikatem Wild, etwa Rehbraten oder Taube, eine genussvolle Liaison eingehen. Beim Weißwein sind vor allem Rebsorten mit nachhaltigem Geschmack gefragt: Riesling, Gewürztraminer, Grauburgunder.
Delikater Wildgeschmack wie beispielsweise beim Reh, dem zartesten Fleisch unter den Wildarten, sucht einen delikaten Partner für eine harmonische und feine Verbindung. Der perfekte Gefährte ist ein eleganter Spätburgunder mit seiner schönen, feinen Frucht, samtig und vollmundig. Die edle Rebsorte harmoniert sehr gut mit dezenten Wildaromen und Wildgeflügel. Für optimale feine Geschmackserlebnisse kombiniert man Reh oder Taube mit Spätburgunder aus der Pfalz oder Baden.
Intensiver Wildgeschmack sucht auch im Wein viel Ausdruck und beim Rotwein deutliche Gerbstoffe. Zu Hirsch, Hase, Rebhuhn und Fasan empfiehlt sich ein Lemberger aus Württemberg als kräftiger, nachhaltiger, körperreicher Wein. Mit Brombeer-Aromen und Noten von Kirschen, gepaart mit dezentem Gerbstoff, oft etwas pfeffrig, ist er ein Traumpartner zu kräftig gewürzten Speisen. Bereitet man die Soße mit dunklen Beerenfrüchten zu, ist dunkelroter duftiger Dornfelder ein Idealpartner. Ganz besonders zu empfehlen zu Wildschwein, das sehr intensive Wildaromen mitbringt.
Weißwein zu Wild? Ohne Frage eine glückliche Verbindung. Sehr gut passen kraftvolle und intensive Weine, Selection, Spätlesen und Auslesen. Riesling mit frischer Säure und leichter Süße verleiht dem kräftigen Fleisch Leichtigkeit. Besonders interessant ist die Verbindung mit reifen Rieslingen, die ihre Süße schon etwas abgebaut haben.
Kräftig gewürzte Gerichte, vor allem, wenn Fenchel und Ingwer verwendet werden, verbinden sich glücklich mit aromatischem Gewürztraminer. Wo Pilze mit ihrem zarten Aroma die geschmackliche Power des Gerichts mildern, sind köperreicher Grauburgunder und Chardonnay willkommen. Auch zu hellem Wildgeflügel und einer fruchtigen Beilage (zum Beispiel Obstkompott) gehen diese Weine eine spannende und harmonisch-süße Verbindung ein.
Ein Wildbraten, der im Backofen brät, entwickelt nachhaltige Röstaromen, die bei Tisch kräftige Partner mit intensivem Aroma suchen. Gefragt sind dann intensive Tropfen wie Lemberger oder Dornfelder, auch als Auslese oder im Barriquefass ausgebaut. Auf statt im Herd braten mildert die Röstaromen und damit auch den Anspruch an die Intensität und Kraft der Weine.

Artikel vom 22.10.2005