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Ohne Mut geht's nicht gut

Verbandsliga: FCO traut sich gegen den SVEW zu wenig zu

Von Alexander Grohmann
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Verunsichert und ängstlich: Lange trat der FC Bad Oeynhausen auf wie das Kaninchen vor der Schlange. Der große Respekt vor dem Rivalen SV Enger-Westerenger war deutlich zu erkennen. »Wir hätten viel forscher sein müssen«, bemängelte Trainer Michael Bühlmann die zaghafte Spielweise.

Die 0:2-Niederlage gegen eine keineswegs überragende Gäste-Mannschaft war für ihn vermeidbar. »Dass die nervös waren, hat man in der zweiten Halbzeit gesehen.« Ohne Stammkräfte wie Heinrich Mergel, Sören Schmieder oder Kevin Lucius wirkte der SVEW nach der Pause anfällig. Da konnte der FCO trotz Unterzahl nach der gelb-roten Karte gegen Sebastian Geist (33.) Druck ausüben. Der Ausgleich wäre in dieser Phase nicht unverdient gewesen. Deshalb: Bühlmann hätte bei seinen Männern gerne mehr Mut gesehen: »Wir hätten selbstbewusster spielen müssen.«
Bereits unter der Woche hatte Bühlmann bemerkt, wie intensiv sich seine Spieler gedanklich mit dem bestens bekannten Gegner beschäftigten. »Das hat uns gelähmt«, denkt er. Denn als Über-Mannschaft präsentierte sich Enger am Sonntag zu keinem Zeitpunkt. »Die werden in dieser Saison nicht oben mitspielen«, schickt »Bühle« eine Breitseite nach Enger. Ihn regte auch auf, dass der SVEW seine Personalprobleme anführte. »Die haben den Kader vor der Saison doch bewusst verkleinert«, findet Bühlmann die Diskussion verfehlt.
Der FC Bad Oeynhausen befindet sich in einem Zwischenstadium: So richtig angekommen scheint man noch nicht in der Verbandsliga. Und die Ausbeute - ein Punkt aus drei Spielen -Êträgt auch nicht zur Sicherheit bei. Junge Spieler wie Marco Müller und Benjamin Martin zeigten gegen Enger Nerven. Doch gerade die beiden Manndecker, die mit den bärenstarken Steven Jones und Sergej Kusmin zwei unangenehme Spieler zu beschatten hatten, nimmt der Coach in Schutz: »Aus dem Mittelfeld kamen zu wenig Angebote«, herrschte oft ein Mangel an Anspielstationen. Das zentrale FCO-Problem liegt in der Mitte des Platzes: »Von den Leuten im Mittelfeld wird zu wenig Verantwortung übernommen.«
Während Norman Klausch seine Defensiv-Sache diesmal gut machte, war von Mike Schusstzik und Volker Wehrmann nicht viel zu sehen. Sebastian Geist hatte seinen großen Auftritt mit der gelb-roten Karte. David Mespes Fehlen war wieder nicht zu übersehen. Ein Lichtblick war die zweite Halbzeit: Die Hereinnahme des lange vermissten Pierre Mepitnjuen sorgte für einen Schub im FCO-Spiel, auch der Blitz-Einsatz von David Mespe brachte sofort neue Impulse. »Allein deren Anwesenheit war ein Signal für die anderen Spieler.« Das ist die eine Seite der Medaille. Dumm nur, wenn man so sehr auf einige, zudem verletzungsanfällige Akteure angewiesen ist.
»Wir brauchen ein Erfolgserlebnis«, sehnt »Bühle« einen »Dreier« herbei. Nur: Die nächsten Spiele gegen die Top-Teams Erlinghausen und Hamm lassen wenig hoffen. Gut möglich, dass der FCO auch in zwei Wochen Letzter ist. Noch ist Bühlmann zuversichtlich: »Ich bin mir sicher, dass wir bis zum Winter unsere Punkte holen.«

Artikel vom 06.09.2005