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Im Wahlnotfall gibt's
Hilfe an der Tankstelle

Helfer bekommen Gutschein für Autobatterie

Von Bernd Bexte (Text) und
Jörn Hannemann (Foto)
Herford (HK). Auch wenn die Bundestagswahl kurzfristig über Wahlvolk und Stadtverwaltung gekommen ist, ist man in Herford auf alle Eventualitäten vorbereitet. Bei einem Stromausfall gibt es beispielsweise Hilfe an der nächsten Tankstelle. Denn die Wahlvorstände in den 26 Stimmbezirken erhalten jeweils einen Gutschein für eine Autobatterie. »Bei Stromausfall kann so an den Automaten weiter gewählt werden«, erklärt Silvia Trdic vom städtischen Wahlvorbereitungsteam.

Trotz der kurzen Vorbereitungszeit wird auch am 18. September das Ergebnis - dank der elektronischen Wahlautomaten - voraussichtlich wieder in Rekordzeit vorliegen. Damit nichts schief geht, haben die Wahlvorstände bereits ein 19-seitiges Merkblatt über die ordnungsgemäße Bedienung der Geräte erhalten. In drei Gruppen werden sie zudem am Freitag, Montag und Dienstag geschult. Dann erhalten sie auch den Gutschein für die Autobatterie, die sie sich bei einem möglichen Stromausfall an der nächstgelegenen Tankstelle abholen können. Sonderlich begabt in Sachen Elektrik müssen die Wahlhelfer nicht sein: »Bei der Einweisung wird ganz genau erklärt, wie die Batterie an den Automaten angeschlossen wird.«
29 der elektronischen Stimmenzähler kommen in den 26 Bezirken zum Einsatz. In zwei Wahllokalen werden zwei Geräte aufgestellt, hinzu kommt ein weiteres mobiles im Ernst-Louisen-Heim. Die Ergebnisse dürften ungefähr so schnell vorliegen wie bei der Landtagswahl. Im Mai stand das Ergebnis für Herford um 18.16 Uhr fest. Dabei ist es egal, ob jeder Wähler eine (Landtagswahl) oder zwei Stimmen (Bundestagswahl) abgeben muss - der Automat »spuckt« das Ergebnis per Knopfdruck aus. 300 Helfer sind bei der Bundestagswahl ehrenamtlich im Einsatz, davon allein 90 im Rathaus. »Auch die städtischen Bediensteten bekommen nur die 35 Euro-Pauschale und keinen Freizeitausgleich«, erklärt Silvia Trdic. Doch dank der Wahlautomaten dürfte es diesmal kein so langer Tag wie bei vergangenen Wahlen werden. »Das ging dann schon mal von 6 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts.«
Immer mehr Wähler geben ihre Stimme bereits vor dem Wahltag ab. Bei der Stadt rechnet man trotz der kurzen Fristen mit einem neuen Briefwahlrekord. Bis gestern hatten 7 766 der 49 460 Wahlberechtigten einen Antrag auf Briefwahl gestellt. Bei der Bundestagswahl 2002 hatten davon gut 8 000 Wähler Gebrauch gemacht. »Diese Zahl wird aber sicher übertroffen.«
Am Wahlabend ist das Rathaus, wie auch das Kreishaus, für alle interessierten Bürger geöffnet. Die Ergebnisse der einzelnen Bezirke werden dort für alle einsehbar auf eine Leinwand projiziert - wenn es keinen Stromausfall gibt. Denn in diesem Falle würde auch keine Autobatterie helfen.

Artikel vom 08.09.2005