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»Tore entscheiden Spiele«

0:1 - unverdiente Niederlage für Oberligisten Delbrücker SC

Von Markus Schlotjunker (Text)
und Wolfgang Ziegeler (Foto)
Delbrück (WV). »Tore entscheiden Spiele«, kommentierte Roger Schmidt, Trainer des Delbrücker SC die 0:1 (0:0)-Heimniederlage im Spiel der Fußball-Oberliga gegen den SC Westfalia Herne und lag damit genau richtig.

Denn insbesondere in der ersten Halbzeit hatten die Delbrücker Chancen ohne Ende, aber auch eben ohne Torerfolg. Über die Außenpositionen trugen die Gastgeber einen gefährlichen Angriff nach dem anderen vor, erarbeiteten sich zahlreiche Standardsituationen in Form von Eckbällen oder Freistößen. Der Ball fand aber nie sein Ziel. Herne kam Mitte der ersten Hälfte nur noch wenig zur Entfaltung, blieb aber immer gefährlich. So musste Torwart Marco Thiel schon nach elf Minuten sein ganzes Können zeigen, um einen Rückstand zu vermeiden. Seine Vorderleute versuchten weiterhin wirklich alles, wären für das Vergeben ihrer Chancen aber fast noch bestraft worden, als Hernes Dino Degenhardt nach einer Linksflanke von Sami El-Nounou fünf Meter vor Thiel abzog, der DSC-Torwart aber instinktiv die Fäuste hochreckte und parierte. »Da konnte ich nichts anderes machen, als mit einem Reflex zu reagieren«, meinte der Keeper nur.
»Wir hätten zur Pause schon zwei Tore vorne liegen müssen, dann läuft das Spiel auch ganz anders«, sagte Jan Welker vom DSC und drückte damit aus, was (fast) alle dachten. Denn nur Westfalia-Trainer Frank Schulz wollte nach dem Spiel mehr Chancen auf Seiten seines Teams erkannt haben. »Deswegen haben wir auch verdient gewonnen«, so Schulz. Dabei hätte vielleicht der DSC gewonnen, wenn Peter Berhorst nach 56 Minuten den Ball im Tor der Herner versenkt. Nach einem wunderschönen Pass von Manuel Eckel in den Lauf von Berhorst kam der frei zum Schuss, zog den Ball aber am langen Pfosten vorbei. »Den muss Peter natürlich machen«, raufte sich Schmidt die Haare. Der Trainer konnte sich kurz darauf wieder bei seinem Torhüter bedanken, dass hinten die Null stehen blieb. El-Nounou tauchte völlig frei vor Thiel auf, der nahm ihm aber reaktionsschnell das Leder vom Fuß.
Schmidt brachte nun für den erschöpften Manuel Eckel Florian Fulland, dafür rückte Ansgar Kuhn auf. Dem Angriffsspiel der Delbrücker fehlte aber jetzt die Gefährlichkeit des ersten Durchgangs. Trotzdem fiel das 0:1 aus heiterem Himmel. Einen Pass auf Westfalias Spitze Michael Erzen hätte DSC-Kapitän Rino Capretti, in dieser Szene letzter Mann, leicht abgefangen, wäre er nicht unglücklich auf dem Rasen ausgerutscht, so hatte Erzen freie Bahn und traf gegen den machtlosen Thiel ins linke Eck. »Man hofft natürlich, dass der Torwart auch ein drittes Mal rettet. Aber irgendwann hat man halt Pech«, meinte Schmidt. »Insgesamt gesehen war die Partie aber absolut ausgeglichen«, so Schmidt weiter.
Beinahe hätte sich diese Ausgeglichenheit noch auf das Ergebnis ausgewirkt. Der eingewechselte Werner Linnenbrink hatte per Kopf in der druckvollen Delbrücker Schlussoffensive die größte Chance, dazu noch ein Freistoß von Berhorst (in die Mauer) und ein Distanzschuss von Stefan Schwanebeck (übers Tor) - dann war das Spiel vorbei. »Herne hat eine starke Mannschaft. Daher bin ich mit meinem Team auch zufrieden«, meinte Schmidt

Artikel vom 12.09.2005