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Karatay rechnete mit Fehlstart

Fußball-Bezirksliga: Jürgen Müsse hält trotz der drei Siege den Ball weiter flach

Kreis Herford (lak/kp). Fußball-Bezirksligist SpVg. Hiddenhausen sorgt nach einer äußerst durchwachsenen Saison mit dem gipfelnden Rauswurf von Uwe Horster in der neuen Serie bisher nur für positive Schlagzeilen. Drei Spiele, drei Siege - das ist die Erfolgsbilanz des neuen Trainers Jürgen Müsse, der aber dennoch bescheiden bleibt.

»Ich habe immer betont, dass ich erst nach fünf Spielen sage, wo unser Weg hinführen kann. Danach wollen wir eine zweistellige Punktzahl eingefahren haben«, hielt sich Müsse nach dem jüng-sten 1:0-Erfolg gegen den SC Vlotho bedeckt. Und mit der Auswärtspartie in Bruchmühlen und dem Heimspiel gegen den noch punktlosen TV Herford warten auf den Tabellenzweiten nun wirklich keine unlösbaren Aufgaben. Auch der sportliche Leiter Manfred Priebe hält den Ball aufgrund der Erfahrungen des Vorjahres noch ziemlich flach. »Erstmal wollen wir 40 Punkte einfahren, dann sehen wir weiter. Aber man spürt schon jetzt eine Begeisterung in der Mannschaft und sieht die taktische Handschrift des Trainers.«
Dass man nicht immer glänzen muss, um die Punkte einzufahren, bewies Hiddenhausen am vergangenen Sonntag. Doch als sich die meisten Zuschauer schon auf ein gerechtes Unentschieden eingestellt hatten, sorgte Lars Horstmann mit seinem Traumtor für den Siegtreffer. Dies war bereits der dritte Streich des Mittelfeldspielers, der die SpVg. bereits am 1. Spieltag beim VfL Herford in Führung geschossen und in Mennighüffen den 2:1-Siegtreffer erzielt hatte. »Wir waren gegen Vlotho schon etwas defensiver eingestellt und wollten zunächst kompakt stehen. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit dann zu passiv gespielt«, bemängelte Müsse nach dem Derby gegen Vlotho.
Das genaue Gegenteil erlebt zum Serienbeginn der Türkische Verein Herford. Mit den drei Niederlagen zum Auftakt musste Trainer Kadir Karatay indes rechnen: »In den ersten beiden Partien standen mir kaum elf Mann zur Verfügung. Erst jetzt komen nach und nach meine Spieler aus der Türkei zurück.« Diese wären aber längst noch nicht so fit, dass sie über 90 Minuten in der Bezirksliga mithalten könnten. So bleibt Karatay nichts anderes übrig, als Spieler aus der zweiten Mannschaft zu integrieren. »Letztes Mal waren vier Akteure aus dem B-Liga-Team dabei«, versucht er den schwachen Start zu erklären. »Diese haben natürlich noch nicht die Qualität, in der Bezirksliga ein Spiel zu bestimmen.«
Kadir Karatay bleibt allerdings optimistisch was den weiteren Saisonverlauf angeht. »Unsere Zeit wird noch kommen. In dieser Saison ist mein allererstes Ziel, nicht abzusteigen. Wenn mir alle Leute wieder zur Verfügung stehen, hoffe ich, einen einstelligen Tabellenplatz erreichen zu können. Ein achter oder neunter Rang wäre in diesem Jahr schon ein beachtlicher Erfolg.«
Zu den Spielern, die in ihrer Heimat weilen, gesellen sich zu allem Überfluss auch noch andere, die aus diversen Gründen nicht auflaufen können. So zog sich Hakan Güven einen komplizierten Armbruch zu und wird längere Zeit ausfallen. Aytekin Basuslu kommt erst nach der Winterpause zurück. Er studiert derzeit in Finnland. »Trotzdem hätten wir schon ein, zwei Punkte auf unserem Konto haben können«, so Karatay. »Das haben letztlich individuelle Fehler verhindert.«
Beim 5:0 in Gehlenbeck hat sich der SV Oetinghausen erst einmal den Frust von der Seele geschossen. »Gut war für uns, dass wir diesmal früh in Führung gegangen sind«, meint Spielertrainer Holm Windmann. »Da war es doch wesentlich einfacher, unsere doch vorhandenen spielerischen Qualitäten einzusetzen. Zudem haben wir unsere Chancen genutzt und konsequent auch nach der Pause durchgespielt.«
Beim TuS Gehlenbeck habe der SV 06 die Zweikämpfe gesucht und diese dann auch gewonnen. In der Defensive habe man kompakter gestanden und wenig zugelassen. »Bei den beiden Niederlagen zuvor mussten wir nach dem Rückstand offensiv werden und spielten den Gegnern in die Karten.« Der Erfolg sei der erste Schritt in die Richtung gewesen. Es werde aber noch etwas dauern, bis sein Team die richtige Formation gefunden habe.
Den ersten Dreier der Saison bejubelte Aufsteiger VfL Herford in Bruchmühlen. »So leicht war es jedoch nicht«, so Coach Oleg Mehrmann. »Ein Doppelschlag von Tölle kurz vor der Pause ließ uns bis dahin kaum verdient in Führung gehen. Nach der Pause wurde es dann wesentlich besser.«

Artikel vom 08.09.2005