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Eine Veranstaltung
mit »Gruselgarantie«

Lesenacht mit »Addi« im Schloss Benkhausen


Benkhausen (ko). Zu einer Lesenacht der besonderen Art lud am Freitagabend Addi Alexis Schaefer ein. Unheimliches, Schauriges und Gruseliges gab er zum Besten. Die Bühne war nicht in »seiner Alten Schule mit dem Türmchen« in Vor-Gestringen, sondern im Schlosspark in Benkhausen aufgebaut worden. Unter der 270 Jahre alten Buche bot die Natur das passende Ambiente. »Hier waren schon Adlige, Barone und Grafen bis hin zu fröhlichen Menschen - und Menschen, die Kultur interessiert sind«, so Addi.
Einzig »antike« rote Zirkus-Manegentücher umrahmten die Sitzreihen und das Podest, auf dem Addi saß und las. Strahler in die Baumkrone trugen ebenfalls zum »Grusel« bei. Mit Einbruch der Dämmerung begann Addi mit Rumpelstilzchen, der Ballade von Franz-Josef Degenhardt. Um die richtige Atmosphäre zu schaffen, benötigte Addi nur seine Stimme. »Als ich Lehrer war, habe ich gerne und oft vorgelesen. Die Schüler kamen von selbst an und fragten, wann liest du denn wieder vor. Das habe ich gerne gehört«, meinte er und fügte hinzu: »Zu meiner Zeit als Schüler, da habe ich viele der Gedichte und Balladen, noch auswendig gelernt.«
Von Zeile zu Zeile wurde Addis Stimme unheimlicher und wenn es sein musste zittriger. Die Mimik in seinem Gesicht und die Gesten von Addi spiegelten das Gelesene wider. »Der Knabe im Moor«, eine Ballade von Annette von Droste Hülshoff, folgte. Ob es die Dunkelheit war und die Ruhe von der Straße, so dass man jedes Rascheln in den Zweigen hören konnte, oder ob es die Verse von Addi waren, die den Zuhörer als Figur mitten in die Geschichte versetzten: Die erwünschte Gänsehaut war da.
Auch der »Feuerreiter« von Eduard Mörike, trug zum Gelingen bei. Fehlen durfte nicht Goethes »Erlkönig«. Als die Schlossuhr schlug und Addi die letzte Geschichte vor der Pause, den »Froschhüpfer« von Edgar Alan Poe, vortrug, war jedem klar, dass sich der Abend gelohnt hat. Sieben weitere Geschichten und Gedichte folgten.
Die Idee zu dieser Lesenacht hatten Licht- und Tonmeister Hardy Krüger, Ortsheimatpfleger Karl-Friedrich Hüsemann sowie Peter Dürr, »Schlossherr« von Benkhausen. Die Schlossbewohner sorgten mit Fackeln und Lichterketten für das richtige Flair.

Artikel vom 06.09.2005