06.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Durch gute und schlechte Zeiten

Bürgerschützen 05 feiern am Wochenende ihr 100-jähriges Bestehen

Von Anna Klöpper
Bad Oeynhausen (WB). Zersplitterungen und Zusammenschlüsse, die Nationalsozialisten und der Zweite Weltkrieg sowie eine heimatlose Zeit ohne eigene Schießsportanlage in den siebziger Jahren: Die Bürgerschützen 05 Bad Oeynhausen können allen Widrigkeiten zum Trotz im September auf eine 100-jährige Vereinsgeschichte zurückblicken.

Dabei kann man den Schießsport in Bad Oeynhausen sogar noch ein Stückchen weiter zurück verfolgen: Im Jahre 1834, so steht es in der Chronik »110 Jahre Schützen in Bad Oeynhausen« von 1967, traf sich die Knappschaft Saline Neusalzwerk am Siel, um ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen - noch bevor es überhaupt eine Stadt Bad Oeynhausen gab.
Nach der Gründung des Badebezirks im Jahre 1845, dauerte es nicht lange, bis sich die Schießsportfreunde zu einer offiziellen Gemeinschaft zusammenfanden: »1857 wurde die Oeynhausener Bürgerschützengesellschaft gegründet«, erzählt Dieter Braun. Zusammen mit Rüdiger Henke brachte er im Juli eine Chronik über die Vereinsgeschichte der Bürgerschützen 05 heraus.
»1905 war dann schließlich das Geburtsjahr der Altstädter Schützen«, berichtet der amtierende Schützenkönig Braun. Doch die Eigenständigkeit währte nicht lange. »1937 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Schützenverein 07, den Neustädter Schützen, auf Druck der damaligen Regierung«, berichtet Braun über die Zwangsvereinigung Ende der dreißiger Jahre.
Dann kam der Krieg, der auch an den Oeynhausener Schützen nicht spurlos vorüberging. Nicht nur, dass viele Mitglieder im Krieg fielen: »1945 wurde der Verein durch die Alliierten verboten. Erst 1953 durfte wieder geschossen werden. Aber schon ein Jahr später konnte das erste Schützenfest wieder auf die Beine gestellt werden«, blickt Dieter Braun auf den gelungenen Neubeginn zurück.
Auch an das Jahr 1960 erinnert man sich heute noch gerne. Gleich zwei Höhepunkte gab es damals zu feiern, wie in der Chronik von 1967 erinnert wird: Im April hatte man zunächst die Ehre, den westfälisch-lippischen Schützentag auszurichten; auf dem Schützenfest im September feierte man als ältester Verein der Stadt zugleich »100 Jahre Bad Oeynhausen«.
Doch der gute Neuanfang setzte sich nicht fort. Nachdem sich die Alt- und Neustädter Schützen bereits 1951 wegen kleinerer Streitigkeiten wieder getrennt hatten, waren die Bürgerschützen 05 ab 1972 heimatlos. »Nachdem die Schießanlage im Siekertal abgerissen worden war, hatten wir weder eine eigene Schießanlage noch ein Vereinsheim«, erzählt Dieter Braun, für den die siebziger Jahre damit ohne Zweifel die schwierigste Zeit für den Schützenverein darstellten.
Mit der Errichtung der Adlerschießanlage im Sültebusch im Jahre 1982 war dann das Wandern von Schießanlage zu Schießanlage der befreundeten Schützenvereine endlich vorbei. Drei Jahre später war dann auch ein neues Vereinsheim gefunden. Der Nordbahnhof war fortan das Domizil der Altstädter Schützen.
Da ging es dann auch wieder aufwärts für den Verein: In den neunziger Jahren begannen sogar Vorbereitungen für die Erweiterung des Vereinsheims, die im Jahre 2000 schließlich auch erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Eine bewegte Vereinsgeschichte also, die es zu feiern gilt. Vom 9. bis zum 11. September stellt der Verein auf dem Festplatz am Sültebusch einiges auf die Beine. Das Höhenfeuerwerk am Samstagabend und das Kreisschützenfest am Sonntag werden sicherlich zu den Besuchermagneten und Höhepunkten des dreitägigen Spektakels werden.

Artikel vom 06.09.2005