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SteinhagenerAspekteVon Annemarie Bluhm-Weinhold

A 33: Gute Gründe für mehr Schutz

Seit sieben Tagen wird sie nun unter allen erdenklichen Gesichtspunkten und in aller Ausführlichkeit besprochen, die A 33. Was bleibt aber nach dieser Woche der Erörterung? Zunächst die Erkenntnis, dass sich die Genehmigungsbehörde, die Bezirksregierung Detmold, und die Planer des Landesbetriebes viel Zeit genommen haben für die Steinhagener Belange. Verfahrensleiter Jens Kronsbein, der seine Aufgabe bravourös gemeistert hat, hatte für Steinhagen schon extra einen Tag mehr angesetzt als sonst bei Erörterungen üblich. Angemessen ist das allemal eingedenk der besonderen Problematik aufgrund der Lage der Trasse mitten durch den Ort. Selbstverständlich ist es aber mit Sicherheit nicht.
Was aber ist erreicht worden in dieser Woche des Diskutierens und Abwägens im intensiven Gespräch, mitunter auch heftigen Disput zwischen Planern und Kritikern? Eine Südtrasse ist wohl nicht näher gerückt. Dafür ergab sich aus dem vehementen Argumentieren gegen die Nordtrasse auch einfach keine wirklich stichhaltige Begründung. Auffallend übrigens: Die Umweltverbände hielten sich aus der Frage der Südtrasse völlig heraus.
Warum auch sollte man die Südvariante weiter prüfen, warum vielleicht sogar ein Linienbestimmungsverfahren in die Wege leiten, wenn sich an der Nordtrasse doch gerade ein Türchen zu öffnen scheint in Sachen verbesserter Lärmschutz? Das Stichwort Einhausung, die Maximalforderung also, war (fast erstaunlich) wenig zu hören. Stattdessen fuhren Gemeinde und Kreis - einig ja ohnehin in der Forderung nach Lärmschutzoptimierung, erstmals aber auch im Auftreten in engem Schulterschluss - gute Gründe auf, warum der Landesbetrieb doch noch drauflegen könnte und sollte beim Schutz der Steinhagener gegen Krach und Qualm.
Nichts Großes und Unrealistisches wie einen Tunnel oder Trog kam da zur Sprache, sondern angemessene und vertretbare Dinge wie die Erhöhung von Wänden und die Schaffung von Wällen an bisher ungeschützten Abschnitten. Dinge, die der Gemeinde ohnehin zustehen, wie die sehr schlüssige Argumentation des hinzugezogenen Bielefelder Schall-Experten und des Münsteraner Rechtsanwaltes etwa zum Thema Bewertung von Wohnsiedlungen im Außenbereich zeigte. Und Möglichkeiten zur Finanzierung der Kosten wurden frei Haus mitgeliefert: Verzicht auf offenbar überflüssige Mehrausstattung (Stichwort: Absorbtionsplatten) könnte etliche Meter mehr an Wänden und Wällen bringen.
Die Planer wären gut beraten, sich diese fundierten Vorschläge durch den Kopf gehen zu lassen. Denn das zeigte die Erörterung auch: In Sachen Schadstoffe blieben die Planer den gerade in diesen Fragen gut vorbereiteten Kritikern wegen der etwas kippeligen Methodik doch noch die eine oder andere Antwort schuldig. Zu konstruktiven Lösungen aber kommt man nur gemeinsam.

Artikel vom 03.09.2005