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Der Sportsteckbrief
Am Wochenende steigt in Halle der 27. Volleyball-Cup des SC. Das Traditionsturnier ist älter als viele seiner Teilnehmer. Nur einer ist seit den Anfängen des heute bis ins Ausland bekannten Turniers am Start: Gerd Kusenberg. Der 55-Jährige kennt keine Sportmüdigkeit. Mit der ersten Herrenmannschaft peilt er vielmehr den Verbandsliga-Aufstieg an. Wie eine große Familie erscheint ihm die Haller Volleyball-Abteilung manchmal. Mitspieler wie Jan Rzeha kennt Gerd Kusenberg fast seit deren Geburt. Mit dem teilweise deutlichen Altersunterschied hat der Berufsschullehrer keine Probleme. Seine Mitspieler zollen ihm, wie Trainer Dirk Wacker, höchsten Respekt ob des noch immer hohen Leistungsvermögens. Das kann Kusenberg auch am Samstag und Sonntag in den Haller Berufsschulhallen wieder als Zuspieler unter Beweis stellen. Und Kaffee und Kuchen genießen. Wie bei der ersten Turnier-Auflage - vor 27 Jahren.

Name: Gerd Kusenberg
Geburtsdatum: 21. April 1950
Geburtsort:Halle
Beruf:Berufsschullehrer
Größe: 1,87 Meter
Gewicht: 81 Kilo
Lieblingsessen:Schokolade
Getränk:ein guter Whisky
Hobbys:Singen, Gitarre, Doppelkopf, Gerry-Weber-Stadion-Organisation

Haller Cup: »Es ist immer viel los und fast immer gutes Wetter. Ich erinnere mich besonders gern an unsere Gäste aus Holland, Frankreich und Dänemark und an die Anfänge des Turniers. Ursprünglich spendierten wir Kaffee und Kuchen. Heute ist die Organisation wesentlich professioneller. Spaß macht es aber noch immer genau so, man trifft viele alte Bekannte, zum Beispiel die Turnier-Tiger. Schade, dass die Dänen nicht mehr kommen.«
Flohmärkte: »Ich hab Interesse an allem, was gesammelt werden kann. Von Briefmarken über Schallplatten bis zu Kinderüberraschungs-Eiern. Die Dinge sind nicht unbedingt teuer, aus meiner Sicht aber interessant. Schade, dass der Haller Markt oft so schlechtes Wetter hat. Diese gemütliche Runde um die Dorfkirche, dort wo man Leute trifft, macht es aus. Organisierte Flohmärkten mit der China-Ware sind nicht so mein Fall.«
Musik: »Pop und Folk sind im wesentlichen meine Richtungen. Auch der Blues und Jazz der 60er- und 70er-Jahre. Klassik dagegen ist überhaupt nicht mein Ding. Ich spiele viele Stücke selbst auf der Gitarre. Vor langer Zeit habe ich bei Folk-Auftritten in Münster sogar ein bisschen Geld verdient. Mit Freunden und Bekannten sitzen wir manchmal zusammen und machen eine Session. Elvis, Beatles aber auch Grönemeyer - dazu singen wir, eines meiner Hobbys. Mein absolute Lieblingsgruppe sind Runrig aus Schottland. Ich war schon auf deren Konzerten, zum Beispiel im Bielefelder Ringlokschuppen und habe mehr als 20 CDs zu Hause. Vor zwei Jahren feierten Runrig 30-jähriges Bühnenjubiläum.«
Gerry Weber Open: »Vor 15, 20 Jahren war ich Nachbar von Ralf Weber. Wir spielten Tischtennis. Als ich 1993 eine Eintrittskarte zur ersten Auflage der Gerry Weber Open in den Händen hielt, war gerade ein Platz in der Turnierleitung frei. Seitdem bin ich ehrenamtlich dabei, auch bei anderen Veranstaltungen im Stadion. Es ist ein vielseitiges Gebiet. Man lernt so manchen Spieler ein wenig von seiner persönlichen Seite kennen. Roger Federer ist mit seiner bescheidenen Art besonders sympathisch, aber auch Tommy Haas, der meinem Sohn Marvin mal sein T-Shirt geschenkt hat. Besonders schön ist, wie die GWO einiges für die Bekanntheit Halles in der Welt getan haben. Sie sind ja auch ein Stück von Halle.«
Doppelkopf und Feuerzangenbowle: »Das sind Traditionen unserer Dänemark-Urlaube. Mit vielen SC-Mitgliedern geht es seit 1979 jeden Oktober nach Trans. Am vorletzten Abend machten wir Bowle. Dieser Brauch ist mit der Zeit aber eingeschlafen. Wenn wir dort viel Volleyball gespielt haben, hat danach in unserem Alter jetzt niemand mehr Lust auf die Küche. Doppelkopf spiele ich alle drei, vier Wochen in Bielefeld, wenn unsere Fünfer-Runde Zeit findet. Natürlich ärgert man sich, wenn man schlechte Karten hat. Ein schlechter Verlierer bin ich trotzdem nicht.«
Größte sportliche Erfolge: »Mit SV Brackwede habe ich den fünften Platz bei den Deutschen Volleyball-Seniorenmeisterschaften belegt. Das war 1981 in Kassel und schon ein echtes Highlight. Ich habe aber auch schon Karate oder Handball ausprobiert. Als es noch Feldhandball gab, habe ich in Braunschweig Bundesliga gespielt. Aber auch Leichtathletik mag ich. Es ist schwierig, in mehreren Sportarten gut zu sein. TBV Lemgos Manager Fynn Holpert lernte ich beim Speerwerfen kennen. Wenn er nicht im Handball-Tor geblieben wäre, hätte er ein guter Leichtathlet werden können.«
Größte sportliche Niederlage: »Mit dem Alter nimmt man Niederlagen sportlich. Ich ärgere mich nur, wenn man aus eigener Dummheit verliert. Im vergangenen Jahr verpassten wir in einem Relegationsspiel die Verbandsliga nur ganz knapp - weil unser Team nicht vollständig angetreten war. Dabei hätten wir den Aufstieg verdient gehabt. Das war ärgerlich.«
Sportsteckbriefe finde ich... »sehr interessant, weil man eine andere Seite an seinen Mitmenschen kennen lernen kann.«Aufgezeichnet von
Thomas Kiso

Artikel vom 03.09.2005