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Aus Briefen an die Redaktion


Zu späte
Erkenntnis
Zum Thema »Gaspreise« schreibt Horst Hamprecht aus Delbrück in einem Leserbrief:
Es ist gerade einmal drei Jahre her, als die Stadt Paderborn die Pesag an den Energiemonopolisten E.ON für 100 Millionen Euro verkauft hat. Die nicht nachvollziehbaren Begründungen lauteten damals unter anderem, man wolle ein privates Unternehmen mit der Energieversorgung beauftragen, um Wettbewerb in der Branche zu bringen und günstigere Preise für die Bürger zu erzielen.
War der damalige Paderborner Stadtrat wirklich so dumm, oder ging es nur um die Vereinnahmung der 100 Millionen Euro, um Haushaltslöcher zu stopfen?
Das Ergebnis ist bekannt und die Familie E.ON kümmert sich keinen Deut um ihre moralischen Verpflichtungen. Sie zockt ihre Kunden mit immer unverschämteren Preisforderungen ab und zögert auch nicht zu betonen, dass sie ein gewinnorientiertes Wirtschaftsunternehmen sei. Offenbar handelt man nach dem Motto »ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert«.
Bürgermeister Heinz Paus, auch Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW, schlägt nun in seiner Rede in Nettetal vor dem Präsidium des Verbandes einen völlig anderen Ton an. Er führte aus: Kommunale Unternehmen müssen erhalten bleiben.
Private Unternehmen sollten nicht unbedingt den Vorrang erhalten, weil eine Beschränkung der kommunalen Wirtschaft, die der Daseinsfürsorge der Bürgerinnen und Bürger dient, nirgendwo einen Zugewinn an Effektivität bringe. Es werde der Wettbewerb durch das Vorhandensein kommunaler Anbieter stimuliert.
Kommunale Unternehmen leisteten einen erheblichen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung und zur Wirtschaftsförderung. Auch seien kommunale Unternehmen wichtige und gefragte Arbeitgeber. Sie böten darüber hinaus eine Fülle von Ausbildungsplätzen.
Der Wettbewerb werde durch das Vorhandensein kommunaler Anbieter stimuliert.
»Bravo, Herr Paus«, kann ich da nur sagen. »Ich stimme Ihnen voll zu. Nur, wussten Sie das vor vier Jahren nicht auch schon?«, frage ich.
HORST HAMPRECHT
Fontanestraße 8
33154 Delbrück

Artikel vom 03.09.2005