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Spritpreise - nicht alles Super

Paderborner Autofahrer sind empört - Kraftstoff war noch nie so teuer

Von Mario Berger (Text und Fotos)
Paderborn (WV). Die Kraftstoffpreise haben ein Rekordhoch erreicht. Der Liter Super kostet in Paderborn jetzt 1,41 Euro. Das WESTFÄLISCHE-VOLKSBLATT befragte Autofahrer nach ihrer Meinung.

Nach einer aktuellen DPA-Pressemeldung ist Paderborn im NRW-Vergleich Spritpreis-Spitzenreiter. Waren es im Januar noch 1,10 Euro, müssen die Autofahrer jetzt 1,41 Euro für den Liter Super berappen. Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. »Die Kunden sind sehr empört«, sagt Antonius Münster. Der 41-Jährige, der die »Die Tanke« am Frankfurter Weg betreibt, kann auch nur auf die gestiegenen Rohölpreise verweisen.
»Das ist eine Unverschämtheit«, meint Hans-Jürgen Kaß. Der Maschinentechniker ist beruflich auf das Auto angewiesen. Schuld daran sei die Monopolstellung der Ölkonzerne. Eine Lösung hat der 40-Jährige auch schon: »Wenn der Sprit 1,60 Euro kostet, stelle ich auf Erdgas um.« Werner Knoblich kann sich nicht erklären, warum die Preise von Tankstelle zu Tankstelle so verschieden sind. »Da sind teilweise sechs Cent Differenz.« Der Geschäftsmann befürchtet, das sich der Spritpreis auf die Wirtschaft auswirkt. »Die Unternehmen werden die Transportkosten auf die Verkaufspreise schlagen.« Die nationale Spritreserve, die von der Bundesregierung bei Ölknappheit freigegeben werden kann, solle jedoch nicht angetastet werden. »Das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein«, betont Knoblich, der auch schon über einen Wechsel hin zum Erdgas nachdenkt.
»Wir haben im Moment zwischen 100 bis 120 Erdgaskunden am Tag«, sagt der Tankstellenbetreiber. Tendenz steigend. Darunter auch Erdgas-Fan Regina Limburg. Die Paderborner Fahrschullehrerin ist schon früh auf die preiswerte Alternative umgestiegen. »Wir fahren schon fünf Jahre mit Gas.« Jetzt würde sich das richtig lohnen. Für die 41-Jährige ist die Ursache der Preisexplosion klar. Schuld seien die Börsenspekulationen im Ölgeschäft. Von einer Freigabe der Reserve hält Limburg nichts: »Jetzt sind die Autofahrer gefragt.« Die Bürger müssten die Preise boykottieren. Es sei an der Zeit, den Wagen öfters mal stehen zu lassen. »Zu D-Mark-Zeiten wären die Menschen schon längst auf die Barrikaden gegangen.«

Artikel vom 03.09.2005