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Reise durch ein Künstlerleben

Ausstellung über Peter August Böckstiegel im Verler Heimathaus

Verl (ehl). »Peter August Böckstiegel - Ein Leben in Bildern«: Der Titel der Ausstellung, die am Donnerstagabend im Verler Heimathaus eröffnet wurde, gilt im doppelten Sinn. Denn zum einen zeichnet die Dokumentation mit vielen historischen Fotos den Lebensweg und die Schaffensperioden des Künstlers nach, und zum anderen sind mehrere Originalgrafiken Böckstiegels zu sehen.

Die Wanderausstellung, die der Heimatverein für rund acht Wochen in die Ölbachgemeinde geholt hat, wurde im Jahr 2001 zum 50. Todestag des 1889 in Arrode bei Werther geborenen Malers, Grafikers und Bildhauers von den Sparkassen im Kreis Gütersloh initiiert. Große Schautafeln, die mit kurzen Texten, Böckstiegel-Zitaten und Fotos gestaltet sind, führen den Besucher durch die Biografie und die künstlerischen Stationen des international anerkannten Expressionisten, der stets mit seiner Heimatregion verbunden blieb, seine Wurzeln aber ebenso in der Kulturstadt Dresden hatte. Ergänzt wird die Ausstellung durch mehrere Originalgrafiken, die die immer wieder kehrende Thematik seines Schaffens widerspiegeln: die westfälische Landschaft, die Menschen, die dort leben und den kargen Acker bewirtschaften, der ihnen Leben gibt.
»Böckstiegel scheint irgendwie jeden zu interessieren und zu faszinieren«, stellte Susanne Bornemann von der Bielefelder Agentur »Kulturfeld« fest, die sich seit sechs Jahren im Auftrag des Kreises Gütersloh mit Böckstiegel beschäftigt und die Ausstellung konzipiert hat. In ihrem Einführungsvortrag zur Ausstellungseröffnung erklärte Susanne Bornemann die große Faszination, die Böckstiegel quer durch alle Alters-, Bevölkerungs- und Bildungsschichten ausübe, mit seiner Heimatverbundenheit. »1913, im Alter von 24 Jahren, zog Böckstiegel zum Studium der Malerei in die Kulturhauptstadt Dresden, um dort herauszufinden, dass seine wirkliche Akademie in seiner Heimat Arrode liegt«, sagte sie. In dem Böckstiegel-Zitat »Arrode ist meine Akademie« steckt in ihren Augen mehr als eine nüchterne Feststellung. »Es ist sein Bekenntnis zu seiner Heimat, zu den Menschen, den Bauern, die er von frühester Jugend kennt und liebt, und dem einfachen Leben. Ein Leben ohne Halbheiten und ohne Schein. Meiner Meinung ist es genau das, was die Menschen heute so an Böckstiegel fasziniert, wonach sie suchen. In seinen Bildern kann man sie finden, die Klarheit, ausgedrückt in reinen, klaren Farben und Formen, das Einfache, das Wahre. Nichts wird schöner gemalt, nichts verklärt. Es ist, wie es ist und wie er es empfunden und gesehen hat.« In der heutigen Zeit, in der sich viele Menschen nach richtigen Wegen, Idealen, Zielen und Idolen sehnten, bekomme das Lebensmotto Böckstiegels eine fast prophetische Bedeutung: »Was klar ist, ist wahr, denn nur der Klare sieht das Wahre.«
„ »Peter August Böckstiegel - Ein Leben in Bildern«: an diesem Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet, danach bis zum 26. Oktober mittwochs und sonntags von 15 bis 17.30 Uhr.

Artikel vom 03.09.2005