03.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von Stefanie Hennigs

Versmolder Aspekte

Druck unterm Kessel machen


Mit großen Zusagen war der Staatssekretär aus dem Landesumweltministerium, Dr. Thomas Griese, vor der Landtagswahl im Mai in Versmold aufgetaucht. Das Land wolle das zukunftsweisende Biogas-Projekt einer Gruppe Versmolder Landwirte in Kooperation mit den Stadtwerken und der Stadt mit bis zu 1,2 Millionen Euro unterstützen, hatte er damals zugesagt. Den Geldkoffer hatte er nicht mitgebracht - leider, denn dann hätten die Landwirte etwas in der Hand gehabt.
Im Gegensatz zu heute. Denn nach der Wahl war dieses Versprechen Schnee von gestern. Griese war nicht mehr im Amt. Einen konkreten Förderbescheid hatten die Landwirte nicht erhalten. Und seit der von der neuen Landesregierung verhängten Haushaltssperre ist noch nicht einmal klar, ob sich das Land wie zugesagt an der Machbarkeitsstudie beteiligt. Einer Studie, die eigentlich schon längst vorliegen sollte und den Landwirten klipp und klar signalisieren könnte, ob sich die Einspeisung des veredelten Biogases ins Erdgasnetz rentiert.
Neue Wahl, gleiches Thema, anderer Hauptdarsteller: Am Dienstag war Bundesumweltminister Jürgen Trittin in der Stadt. Eines der Themen, über das er sich informierte: das Biogas-Projekt. Immerhin war der Minister Staatsmann genug, nicht vollmundig zu verkünden, demnächst den Geldboten vorbeizuschicken. Sein einziges Versprechen: eine seriöse Prüfung des Vorhabens durch sein Ministerium. Jede Zusage darüber hinaus wäre unseriös gewesen. Denn ob Trittin noch in Amt und Würden ist, wenn die Pläne in Berlin auf den Tisch kommen, darf stark bezweifelt werden.
Die Landwirte stehen damit weiter auf dem Wartegleis. Ende September/Anfang Oktober, wenn das Land den Nachtragshaushalt verabschieden will, werden sie Klarheit haben, ob sie auf der Zuschussliste stehen. Zweigleisig fahren können sie nicht: Zuschüsse gibt es entweder vom Land - oder vom Bund. Trotzdem ist es gut, wenn sie sowohl in Düsseldorf als auch in Berlin Druck unter dem Kessel machen - damit dem Projekt nicht der Dampf ausgeht.

Artikel vom 03.09.2005