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André Gräbner im Fan-Glück

In der nächsten Folge der »Lindenstraße« am Sonntag spielt er als Komparse mit

Von Elke Hänel
Verl (WB). In der »Lindenstraße« kennt André Gräbner sich aus wie in seiner Westentasche. Seit dem Start der ARD-Serie vor 20 Jahren sitzt der Verler jeden Sonntag vor dem Fernseher und verfolgt die Schicksale von Helga Beimer, Carsten Flöter und Co. Am kommenden Sonntag, 4. September, wird er freilich noch etwas genauer hinsehen: Denn in Folge 1031 wirkt der 30-Jährige selbst mit.

Sein Kegelclub »Breit ums Vorderholz« hatte ihm zum 30. Geburtstag am 15. Mai eine Komparsenrolle geschenkt. Schon drei Tage später stand er auf dem Produktionsgelände in Köln-Bocklemünd vor der Kamera. Nach einer Einweisung für alle 18 Komparsen hieß es: Warten auf den Einsatz. André Gräbner war für insgesamt fünf Szenen vorgesehen: »Zum einen musste ich in Olaf Klings Imbiss gehen, während Murat und die Sprechstundenhilfe Andrea gerade herauskommen und sich unterhalten«, beschreibt der Verler seine Aufgabe. So lange die beiden Darsteller vor der »Aloysius-Stub'n« weiter reden, steht der Statist im Laden an einem der Stehtische. »Mein Kopf ist dabei aber nicht zu sehen«, weiß er.
In weiteren Szenen fährt André Gräbner mit einem Fahrrad durchs Bild oder lenkt sein eigenes Auto durch die Straßenkulisse. »An einem bestimmten Punkt musste ich den Motor abschalten und weiterrollen, damit das Gespräch der Schauspieler nicht übertönt wird«, erzählt er, worauf es beim Filmen so alles zu achten gilt. In zwei Szenen trägt er seine eigene Kleidung, in einer anderen eine weiße Jacke aus dem Fundus. »Einige Stammkomparsen bringen einen Koffer voller Sachen mit, um immer wieder anders auszusehen«, hat er beobachtet.
Für das Verhalten am Set gibt es für Komparsen übrigens strenge Regeln: »Man soll die Schauspieler nicht anstarren und nicht ansprechen«, weiß André Gräbner, der aber trotzdem von Schauspielerin Beatrice Kaps-Zurmahr (in der Serie Andrea Neumann) ein Autogramm ergatterte. »Sie war wirklich nett«, meint er. Am Ende des Neun-Stunden-Tags, an dem er bis zu zwölfmal die gleiche Szene wiederholen musste, gab's für den Statisten 50 Euro. Mit seiner Arbeit waren die »Lindenstraßen«-Macher offenbar zufrieden: »Die haben schon zweimal wieder angefragt, aber ich muss ja arbeiten. Außerdem ist so ein Drehtag mit der An- und Abreise ein ganz schöner Aufwand«, so der Verler.
Wenn Folge 1031 am Sonntag um 18.50 Uhr gesendet wird, wird André Gräbner sie auf einer Großbildleinwand im Festzelt neben der »A.B. Lederbar« anschauen. Zusammen mit seinem Kegelclub natürlich, und allen Interessierten. »Vorher werde ich allen sagen, worauf sie achten müssen. Denn Komparsen sind ja oft nur im Hintergrund und auch nur extrem kurz im Bild.« Vielleicht wird der Verler aber auch gar nicht zu sehen sein. »Die Lindenstraße reagiert ja oft auf aktuelle Ereignisse. Da kann es durchaus sein, dass die im Mai gedrehten Szene durch aktuelle Nachdrehs ersetzt werden«, betont er.
Schade fand er übrigens, dass er keine Szene mit Helga Beimer alias Marie-Luise Marjan hatte. Ein gemeinsames Foto mit ihr besitzt er trotzdem. »Als ich in Florida Urlaub machte, wohnte sie im gleichen Hotel. Und die inzwischen verstorbene Ute Mora (in der Serie Berta Griese) habe ich mal auf dem Düsseldorfer Flughafen getroffen«, erzählt der 30-Jährige. Fan-Glück eben.

Artikel vom 02.09.2005