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Immer mehr Arbeitslosengeld-II-Empfänger

Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um mehr als zehn Prozent auf jetzt 16 550 gestiegen


Vlotho/Kreis Herford (bex). Es war ein typischer Ferienmonat ohne Dynamik: Die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Herford (Kreise Herford und Minden-Lübbecke) hat sich im August geringfügig um 286 auf 27 428 verringert. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,6 Prozent. Zählt man allerdings weitere 1958 Erwerbslose aus dem Kreis Minden-Lübbecke hinzu, die aufgrund der getrennt geführten Statistik der dort ausschließlich vom Kreis betreuten ALG II-Empfänger nicht berücksichtigt worden sind, so liegt die Arbeitslosenzahl bei 29 386 (10,4 Prozent).
Bemerkenswerter ist eine ganz andere Entwicklung: Während die Arbeitsagentur weniger Arbeitslose betreut, steigt die Zahl der ALG II-Empfänger unerwartet deutlich. Im Vergleich zum Februar, dem ersten »richtigen« Monat mit ALG II, ist die Zahl der von der Agentur betreuten Erwerbslosen von 17 473 auf 12 836 gesunken. »Wir sind durch die Umstrukturierungen besser im Geschäft, bekommen mehr Stellen gemeldet«, sagt Hanspeter Stegh von der Arbeitsvermittlung.
Im selben Zeitraum stieg jedoch die Zahl der ALG II-Empfänger, also der Langzeitarbeitslosen, um die sich die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) kümmert, von 13 980 auf 16 550. Für den Bund bedeutet dies, dass der ALG II-Etat deutlich erhöht werden muss. »Bundesweit waren 14 Milliarden Euro eingeplant, jetzt sind es schon 23, und im November kommen wohl noch einmal zwei Milliarden hinzu«, prognostiziert Agentur-Chef Dr. Thomas Baecker
Als Konsequenz aus der unterschiedlichen Entwicklung der ALG I- und ALG II-Zahlen müsse die Zahl der Vermittler in der Arbeitsagentur erhöht werden. »Es macht keinen Sinn, sich erst dann intensiv um die Arbeitslosen zu kümmern, wenn sie schon mehr als ein Jahr ohne Job sind.«
In der Agentur kommen auf einen Vermittler 600 Erwerbslose, bei der ARGE sind es teilweise nur 75.

Artikel vom 02.09.2005