02.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Früher Backsteingebäude

Zur langen Geschichte der Bünder Gerichtsbarkeit


Bünde (BZ). »Bereits 1285 errichteten die Edelherren zur Lippe in Bünde ein Ortsgericht«, erzählt Heimatforscher Manfred Tiemann. »Der Ursprung des Gerichts ist nicht nachweisbar. Es ist den Lippern nie verliehen worden.
Wahrscheinlich haben sie das Gericht selbstherrlich entwickelt oder gesetzt. Es folgten Jahre der politischen Auseinandersetzungen, wobei die Lipper mit dem Bischof von Osnabrück und im 16. Jahrhundert gar noch mit den in Bielefeld ansässigen Grafen zu Ravensberg um die Vorherrschaft und Hoheitsrechte stritten. Im ausgehenden 18. Jahrhundert war es sogar soweit gekommen, dass die Rechtsprechung in der unteren Instanz durch die Grundbesitzer erfolgte. Dieser Zustand wurde durch die Franzosen beendet, indem sie nach 1806 in Bünde ein Friedensgericht einsetzten.
Im Jahre 1816 wurde das Friedensgericht in ein Stadt- und Landgericht umgewandelt. 1849 aber wurde es nach Herford als Kreisgericht verlegt. In Bünde blieb nur ein »Gerichtsdeputation« zurück. Diese wurde dann im Jahre 1879 zum Amtsgericht erhoben und dessen Bezirk auf die Orte Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen beschränkt. 1897 bis 1899 wurde das jetzige Gebäude nebst einem angeschlossenen Gefängnis an der Hangbaumstraße 19 errichtet. Es wurde am 1. April 1900 bezogen.
Der einstmals so beeindruckende rote Backsteinbau musste im Jahre 1957 eine optische Veränderung über sich ergehen lassen. Aus dem roten Backsteinhaus wurde ein weißer quaderförmiger Bau«, weiß Manfred Tiemann.

Artikel vom 02.09.2005