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»Brauchen keine Fußball-Party«

Kirch-Ablösespiel steigt am 9. Oktober

Verl (mapu). In dieser Woche kam endlich der Anruf von Borussia Mönchengladbach: Am 9. Oktober löst der Fußball-Bundesligist beim SC Verl sein Ablösespiel-Versprechen für den 2003 von der Verler Poststraße zu den »Fohlen« gewechselten Oliver Kirch ein.

Das Ganze soll ohne Rahmenprogramm und großes »Klimbim« über die Bühne gehen. »Wir brauchen keine Fußball-Party«, lässt sich SCV-Präsident Peter Mankartz zu einem kleinen Seitenhieb auf den »lauten« Nachbarn FC Gütersloh hinreißen. Denn während der »Party-Club« vom Heidewald in Person von Vize-Präsident Norbert Wöstmann durch vollmundige Ankündigungen und zahlreiche Sonderevents auf sich aufmerksam macht, ist Mankartz sicher: »Wir schaffen das auch in aller Bescheidenheit durch fußballerische Leistung.«
Bislang kann man die sportliche Überzeugungsarbeit des SC Verl durchaus als gelungen betrachten: Neun von zwölf möglichen Punkten und zwei unverschämt attraktive Heimauftritte schmeichelten den nach zwei wenig verwöhnenden Oberliga-Jahren erfolgshungrig gewordenen Zuschauer-Seelen doch gehörig. Peter Mankartz spricht seit dem jüngsten 3:1-Triumph daheim über den FC Schalke II sogar von einer gewissen Euphorie im Ölbachdorf: »Ich bekomme viel positive Resonanz von den Leuten. Es macht ihnen wieder Spaß, an die Poststraße zu kommen, denn wir haben endlich mal den Worten, frisch und frech aufzuspielen, auch echte Taten folgen lassen.«
Während Mankartz als Beleg für den Stimmungsaufschwung die gestiegenen Zuschauerzahlen nimmt (»Wir hatten jetzt 800, wenn's so weiter geht, können wir die 1200er-Marke knacken«), war dem Vernehmen nach auch in der Verler Kneipenszene nach dem Schalke-Sieg »richtig was los«. Dass zum kommenden Auswärtsmatch bei Westfalia Herne aufgrund der großen Nachfrage ein zweiter Fan-Bus gechartert werden muss, ist sehr erfreulich - das gab's seit Ewigkeiten nicht.
Doch bei allem Zuspruch: Kassiert der SCV am Sonntag im Topspiel entgegen allen Erwartungen die zweite Auswärtspleite, ist der allgemeine Optimismus ebenso schnell gewichen, wie Stürmer Soner Dayangan durch die gegnerischen Abwehrreihen wirbelt. Da es sich immerhin um das Duell »Dritter gegen Zweiter« handelt, schwimmt Verls Trainer Mario Ermisch gegen den Euphorie-Trend und mahnt zur Vorsicht: »Wir müssen aufpassen, Herne ist ein großes Kaliber. Wenn wir einen Punkt mitnehmen, ist das allemal genug.«
Denn Ermisch weiß, dass beim erstklassig in die Saison gestarteten Aufsteiger mindestens eine ebenso große Aufbruchstimmung herrscht wie in Verl. 2800 Zuschauer im Auftakt gegen Erkenschwick sprechen schließlich Bände.
l Der zusätzliche Verler Fanbus fährt am Sonntag um 12.30 Uhr von der Gaststätte Jägerhof ab.

Artikel vom 02.09.2005