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»Deutschland gegen England wäre ein Traum«

Im Gütersloher Heidewaldstadion findet 2006 ein Spiel der Fußball-WM für Menschen mit Behinderung statt

Kreis Gütersloh (hn). Die alte Fußballweisheit »Nach der WM ist vor der WM« bekommt für den Kreis Gütersloh im Jahr 2006 eine ganz besondere Bedeutung. Nach der Weltmeisterschaft der Profis im Juni kommt die Fußball-WM der Menschen mit Behinderung, die vom 26. August bis zum 17. September ausgetragen wird, direkt vor die Haustür. Am Freitag, 1. September 2006, findet nämlich ein Vorrundenspiel im Gütersloher Heidewaldstadion statt.

Welche Nationalteams mit geistig behinderten Spielern dann beim Kampf um den Einzug in die Hauptrunde in Gütersloh aufeinander treffen werden, steht noch nicht fest. Dass den Nationen ein besonderer Empfang bereitet werden soll, legte das Planungskomitee auf seiner ersten Sitzung am Mittwochabend in den Räumen des Vereins »Lebenshilfe« bereits fest. Eigens für das Spektakel wurde eine »Gesellschaft WM 2006 der Menschen mit Behinderung mbH« gegründet, der der Behindertensportverband NRW, der Deutsche Behindertensportverband und die Lebenshilfe NRW als Gesellschafter angehören.
Vor Ort sind neben dem Kreis und der Stadt Gütersloh Vereine, Verbände und Organisationen wie Behindertensportgemeinschaft, CVJM, FC Gütersloh 2000, Kreissportbund, Michaelisschule, Stadtsportverband, Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte oder die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in die Vorbereitung eingebunden. WfbM-Geschäftsführer Hermann Korfmacher, zugleich Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Gütersloh unter den 41 Städten und Gemeinden zu finden ist, die eines der Spiele dieser besonderen Weltmeisterschaft ausrichten werden.
Den Auftakt macht Duisburg am 29. August, in Leverkusen wird am 16. September 2006 dann das Finale im Rahmen der Schlussfeier ausgespielt. Die offizielle Eröffnungsfeier findet am 27. August in der Köln-Arena statt. Am 4. September in Lippstadt kommen noch einmal zwei Nationalmannschaften in die Region.
Auf guten Sport können sich die Zuschauer bereits jetzt freuen. »Das ist ein sehr hohes Niveau«, bestätigten die Mitglieder des Arbeitskreises die Qualität des Fußballs von Menschen, denen man ihre geistige Behinderung nicht unbedingt anmerke. Mit Maik Paternuga aus Bielefeld, der in Bethel lebt, kommt einer der 15 bereits fest nominierten deutschen Kicker aus der Umgebung.
»Wir wollen als gute Gastgeber die Begegnung zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen fördern, Sympathie für behinderte Menschen wecken, junge Menschen für ein ehrenamtliches Engagement gewinnen und die Kooperation unterschiedlicher Vereine und Organisationen verbessern«, nannte Karl Rustige, Geschäftsführer der Kreisvereinigung Lebenshilfe, die wichtigsten Ziele, die neben dem rein sportlichen Aspekt im Vordergrund stehen sollen.
Dass das Heidewaldstadion bis dahin entsprechend hergerichtet sein wird, davon ist Wilhelm Kottmann vom Fachbereich Sport überzeugt. Da Gütersloh im Rahmen der »großen« WM der Trainingsstandort einer Fußballnation sein wird, soll das Umfeld des Stadions ohnehin verbessert werden. »Die zweite WM liefert einen guten zweiten Grund, hier etwas zu tun«, so Kottmann. Der nächste Termin des Arbeitskreises ist dann auch Ende September bei einer Ortsbesichtigung im Heidewaldstadion geplant. Landrat Sven-Georg Adenauer betonte zwar, dass sein Haus kein Geld für die WM zur Verfügung stellen könne, aber mit Personal und Fachwissen zur Seite stünde.
Auch wenn es bis zur Auslosung noch einige Zeit hin ist, hat Rustige doch einen besonderen Wunsch, welche Partie er gerne in Gütersloh sehen möchte: »Deutschland gegen England wäre natürlich ein Traum.«

Artikel vom 02.09.2005