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Junge Cellistin
eröffnet Saison

Sol Gabetta musiziert mit der NWD

Herford (rkl). Bereits als Zehnjährige gewann Sol Gabetta ihren ersten Wettbewerb im heimischen Argentinien und erhielt seitdem diverse Auszeichnungen, unter anderem beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. 2004 hatte sie ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern. Am morgigen Freitag spielt die 24-Jährige das Solo-Cello beim Saisonauftakt der NWD im Schützenhof.

Sol Gabetta ist die Tochter französisch-russischer Eltern. Sie war Stipendiatin in Madrid, studierte bei Ivan Monighetti in der Schweiz und ist derzeit Meisterschülerin bei David Geringas in Berlin. In diesem Monat nimmt die Cellistin ihre erste CD für Sony Music auf, gemeinsam mit dem Münchner Rundfunkorchester spielt sie Tschaikowsky und Ginastera ein. Die neue Saison führt sie erstmals nach Japan. Sie spielt dank eines Stipendiums ein Guadagnini-Violoncello von 1759.
Mit der Nordwestdeutschen Philharmonie interpretiert sie am Freitag das 1. Cellokonzert von Schostakowitsch, das dieser in den Jahren 1958 und 1959 schrieb und dem russischen Star-Cellisten Mstislav Rostropowitsch widmete. Es ist geprägt von einer herben Stimmung und erzählt von menschlichen Grundsituationen in bedrängten Zeiten, wie Schostakowitsch sie unter dem Druck des Sowjetsystems selbst erlebte. Das Konzert erfordert vom Solisten eine außerordentlich exakte Spieltechnik in allen Lagen, Rhythmusgefühl und Temperament.
Zu Beginn des Abends erklingt die dritte Leonoren-Ouvertüre, die Beethoven zu seiner Oper »Fidelio« schrieb. Sie sollte ursprünglich »Leonore« heißen. Der zweite Teil des Konzertes ist ganz den acht »Slawischen Tänzen« von Antonin Dvorak gewidmet. Der tschechische Komponist schrieb sie im Auftrag des Verlegers Fritz Simrock in Anlehnung an die »Ungarischen Tänze« von Johannes Brahms, »erfüllt vom Geist slawischer Volksmusik«.
Am Pult der NWD steht zum Auftakt der Spielzeit der aus Riga stammende Chefdirigent der lettischen Nationaloper, Andris Nelsons. Er startete seine Musikkarriere als Trompeter und gewann auch zahlreiche Preise als Sänger. Inzwischen hat sich der 26-Jährige bestens als Dirigent etabliert. Ein beeindruckendes Debüt mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra sowie sein US-Debüt mit dem Chicago Civic Orchestra und Violinist Gideon Kremer verhalfen ihm zu internationalem Ansehen. Im Herbst dirigiert er erstmalig das BBC Philharmonic Orchestra Ebenso hat er in Kürze sein Debüt-Konzert mit dem Rundfunksinfonieorchester Berlin.
Das erste Sinfoniekonzert der zehnteiligen Reihe beginnt um 20 Uhr. Karten sind in Herford beim Musikhaus Rieger und in der Buchhandlung Otto erhältlich.

Artikel vom 02.09.2005