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Polstermöbel
im Hornbach
fangen Feuer

Großeinsatz am Baumarkt

Von Stephan Rechlin
Gütersloh-Kattenstroth (WB). »Freiburg, Freiburg, Freiburg.« So lautet das Notfall-Stichwort für die Mitarbeiter des Hornbach-Baumarktes an der Hans-Böckler-Straße. Wenn sie diesen Code über Lautsprecher hören, wissen sie, dass es irgendwo brennt im Haus. »Freiburg, Freiburg, Freiburg«, ruft Waltraud Braddick gestern Morgen um kurz nach zehn ins Mikrofon.

Der Code hat zwei Vorteile. Die Kunden bekommen erst einmal nichts mit, geraten nicht in Panik. Und die Mitarbeiter können den Brand vielleicht selber löschen, ohne großes Aufsehen zu erregen.
Das versuchen sie auch erst einmal. Die Flammen schlagen aus den Gartenpolstermöbeln im Außenbereich. Wie mit der Feuerwehr geübt, gehen die Hornbach-Mitarbeiter zunächst mit Handfeuerlöschgeräten und an den Wänden installierten Rettungsschläuchen gegen das Feuer vor. Doch der Tag ist heiß, das Holz rundherum trocken. Die Flammen sind schneller, fressen sich von Regal zu Regal, durchstoßen das Dach. Von Minute zu Minute wird der Rauch dichter, dringt nun auch ins Geschäft ein.
Drinnen bittet der Ordnungsdienst die Kunden, den Markt zu verlassen. Die meisten sehen es sofort ein. Aber nicht alle. An der Kasse will ein Kunde erst noch alle Waren auf dem Band bezahlen, solange soll die Kassiererin gefälligst dort sitzen bleiben. Ein anderer besteht darauf, erst noch einen Farbtopf zu besorgen. Noch während der Löscharbeiten fragt er immer wieder nach, wann er endlich seinen Farbtopf bekommen könnte.
Die anrückende Feuerwehr sieht den mächtigen Qualm bereits vom Stadtring aus. Einsatzleiter Andreas Gregor schickt fünf Trupps mit Atemmasken hinein. Mit Überdruck-Belüftern blasen sie den dichten Qualm hinaus. »Schützt den Geschäftsraum. Draußen ist sowieso alles hinüber«, lautet der Tagesbefehl. Aus fünf C-Rohren schießen knüppelharte Wasserstrahlen in die Flammen, setzen ihnen so sehr zu, dass sogar die Sprinkler-Anlage irgendwann stärker als das Feuer wird. Draußen schwappt ein Löschwassersee. Drinnen riecht es beißend nach Qualm. Doch hier ist es trocken, die Waren bleiben überwiegend verschont. Von der Decke baumelt ein gelbes Werbebanner: »Eiserner Wille. Trotz brütender Hitze.«
Den beweist die Belegschaft anschließend. Bis 14 Uhr ist alles soweit aufgeräumt, dass der Markt wieder öffnen kann. Auf mehrere zehntausend Euro schätzt die Polizei den Schaden. Eine Ursache für das Feuer hat sie noch nicht ermittelt. Die Mitarbeiter haben eine Vermutung. Auch im Außenbereich ist Rauchen verboten. . .

Artikel vom 31.08.2005