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Ausgerechnet der »Sozialreformer«

Personalvorstand Peter Hartz und der Schmiergeldskandal bei VW

Nahm seinen Hut: Peter Hartz.

Zum Thema Peter Hartz - seine Reform, seine Affäre:
Sieh einer an: Ausgerechnet der Mann, der durch seine sogenannte »Sozialreform« maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass der Großteil der Ärmsten im Land einen weiteren sozialen Abstieg hinnehmen muss, stolpert über den Skandal bei VW.
Dies entbehrt nicht einer gewissen Ironie und sorgt mit Sicherheit auch für eine Menge Schadenfreude im Land. Leider wird sich aber die Hoffnung, dass auch Peter Hartz jetzt, da er arbeitslos zu werden droht, selbst nach seinen eigenen »Sozialregeln« leben muss, nicht erfüllen, da ihm sein ehemaliger Arbeitgeber höchstwahrscheinlich mehr Geld als Abfindung zahlen wird, als der ehrliche und rechtschaffene Otto Normalbürger in seinem ganzen Leben jemals zu Gesicht bekommen wird.
Noch viel wahrscheinlicher ist es allerdings, dass Peter Hartz mit Kusshand einen Posten in einer anderen Firma bekommt und dort weitermachen darf - womit auch immer. Und sollte er doch jetzt schon in Rente gehen, dürfte allein die Höhe seiner Altersbezüge jedem womöglich bis zum 67. Lebensjahr schuftenden Arbeiter die Tränen in die Augen treiben.
So etwas nennt sich dann »soziale Gerechtigkeit«. Und die Politiker wundern sich weiterhin, warum die Politikverdrossenheit und der Zorn in Deutschland immer größer werden.
WOLFGANG KLEINPaderborn

Artikel vom 13.09.2005