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»Wir müssen heute Verzicht üben«

Globalisierung hat den vielzitierten Binnenmarkt verschwinden lassen


Nun ist der Katzenjammer groß. Immer mehr deutsche Banken werden aufgekauft und deren Arbeitsplätze abgebaut. Behauptet sich eine Deutsche Bank aber, indem sie sich konsolidiert und sich so vor Übernahme schützt, wird ihr Verantwortungslosigkeit vorgeworfen, wie es Josef Ackermann geschehen ist. Nur konkurrenzfähige Unternehmen können jedoch Arbeitsplätze schaffen!
Wir müssen deshalb gemeinsam einsehen, dass wir noch mehr Opfer bringen müssen. Wenn wir billiger herstellen können, sinken auch die Preise, die wir selbst zu zahlen haben. Verdienen wir aber mehr, steigen auch die Preise. Und steigen die Preise, werden höhere Löhne gefordert. . . 
Zu behaupten, das Aufteilen der Unternehmensgewinne auf die Arbeitenden würde die Binnennachfrage ankurbeln, ist dagegen volkswirtschaftlicher Unsinn. Denn ob der Arbeiter mehr nachfragt, das Unternehmen mehr investiert oder sich der Unternehmer einen Mercedes kauft, was dem Weltbild des Klassenkämpfers am besten entspricht, ist alles das Nachfrage, die in den Wirtschaftskreislauf zurückfließt. Stärkt man dagegen die Kaufkraft der Unternehmen, so dass diese investieren können, entstehen neue Arbeitsplätze. Nur wenn mehr erwirtschaftet wird, wäschst die Nachfrage im Markt!
Den vielzitierten Binnenmarkt dagegen gibt es übrigens gar nicht mehr, denn mit der Globalisierung und nicht zuletzt der EU haben wir einen riesengroßen Markt. Auch wenn der Staat ein »Investitionsprogramm« startete, wäre er verpflichtet, seine Projekte europaweit auszuschreiben, so dass von diesen Steuergeldern am Ende wieder günstigere Anbieter aus Europa profitieren könnten, statt die eigenen Arbeitsplätze gestärkt zu haben. Und schließlich kauft doch auch der Kunde nur das, was er bezahlen kann.
Fazit: Wenn wir heute nicht verzichten wollen, müssen wir es morgen doppelt, daher können wir es uns nicht mehr leisten, auf Zeit zu spielen.
STEFAN WEIN33102 Paderborn

Artikel vom 07.09.2005