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Die Queen und Adenauer getroffen

Erika Steinke feiert heute 100. Geburtstag - Landtagspräsidentin gratuliert


Von Ralf Meistes
Herford (HK). Sie hatte Kontakt zu Konrad Adenauer, traf die englische Königin Elisabeth II. und erhielt bereits im Jahr 1965 vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten Franz Meyers das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Sie hat die Anfänge des politischen Lebens in der Stadt Herford nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt und mitgestaltet. Sie war eine von sehr wenigen Frauen bei den Präsidiumssitzungen des Landtages in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Heute feiert Erika Steinke ihren 100. Geburtstag.
Hoher Besuch aus Düsseldorf hat sich angekündigt: Beim heutigen Empfang im Hotel Waldesrand zu Ehren der Jubilarin wird auch die NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther anwesend sein. Politik hat ihr Leben bewegt. Geboren wurde Erika Steinke am 31. August 1905 in Minden. In Herford wuchs sie auf, besuchte das Lyzeum und anschließend das technische Lehrerseminar in Bielefeld. Mit dem Schicksal der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg begann ihre politische Arbeit. Sie begleitete viele Vertriebene in den ersten Monaten nach Kriegsende bei Behördengängen, half, wo es notwendig war. Darüber hinaus übernahm sie von 1946 bis 1954 die Leitung der Nähstube der Inneren Mission.
Durch ihr kirchlich-soziales Engagement war die rührige Lehrerin in der Werrestadt bereits eine bekannte Größe, als sie 1948 für die CDU in den Stadtrat einzog. »Parteipolitik hat nie mein Handeln bestimmt, ich wollte immer etwas für die Allgemeinheit tun«, erklärt sie noch heute. Das tat sie dann als Mitglied des Düsseldorfer Landtages von 1954 bis 1966. »Sie war häufig unterwegs«, erinnert sich Sohn Hans-Ulrich Steinke an die politisch aktive Zeit seiner Mutter. Zu den zahlreichen Posten und Ämtern gehörten unter anderem: Mitglied des Vorstandes der CDU-Landtagsfraktion, Vorsitzende der Frauenvereinigung der CDU Kreis Herford und Westfalen-Lippe, Vorstandsmitglied des Bundesvertriebenenausschusses.
»Mein Mann und meine beiden Kinder hatten immer viel Verständnis für mein politisches Engagement«, erinnert sich Erika Steinke. Zu Beginn ihrer Arbeit im Landtag gab es unter 200 Abgeordneten nur zwölf Frauen. »Da musste sich Mutti schon richtig durchboxen«, berichtet Hans-Ulrich Steinke. Mehrmals in der Woche besuchen er und seine Frau Sonja Erika Steinke in ihrer Wohnung in der Straße Meisenpfad in Herford. Bei schönem Wetter sitzt die Jubilarin gerne im eigenen Garten und genießt den Anblick der Natur. Zum 100. reisen heute auch sieben Enkel und vier Urenkel an. Zur Gratulantenschar zählen außerdem Bürgermeister Bruno Wollbrink, Mitglieder des CDU Kreis- und Landesverbandes sowie der Frauenunion und der Markus-Kirchengemeinde.

Artikel vom 31.08.2005