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»Einarmige Banditen«
illegal abkassiert

Festnahmen in der Spielbank Hannover

Hannover (dpa). Betrugsverdacht in der Spielbank Hannover: Bei einer Razzia sind in der Nacht zum Sonntag ein Aufsichtsbeamter und vier Mitarbeiter wegen Manipulation von Spielautomaten festgenommen worden.

Sie sollen mit Hilfe weniger »einarmiger Banditen« Geldbeträge abgezweigt haben, die als Gewinnauszahlung verbucht wurden. Dem Land Niedersachsen entstand dadurch ein Schaden von mindestens 40 000 Euro. Insgesamt 15 Mitarbeiter des Casinos wurden sofort von der Arbeit suspendiert. Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring betonte gestern: »Gäste der Spielbank wurden durch die Betrügereien nicht geschädigt.«
Die kriminellen Machenschaften im Automatensaal waren nach Angaben des Ministers nur möglich, weil ein 52-Jähriger Finanzbeamter mitmachte. Er war in dem Casino eigentlich für die Aufsicht über den korrekten Ablauf des Glücksspiels zuständig.
Der Großteil der beteiligten Mitarbeiter des Casinos ist nach Angaben von Staatsanwalt Manfred Knothe schon lange bei der Spielbank beschäftigt gewesen - einige schon seit 30 Jahren. Gegen die fünf Männer wird nun wegen besonders schwerer Bestechung, Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung, schwerem Diebstahl und Untreue ermittelt - darauf stehen bis zu zehn Jahre Haft. Möllring kündigte an, die Automatensäle in den anderen neun niedersächsischen Spielbanken blieben vorläufig geschlossen. Zunächst werde überprüft, ob auch dort Geräte manipuliert wurden.
Der Minister betonte, bei den Vorfällen gebe es keinerlei Zusammenhang zur Privatisierung der niedersächsischen Spielbanken. Das hochverschuldete Land hatte sie zu Jahresanfang für mehr als 90 Millionen Euro an die österreichische Gesellschaft Casinos Austria verkauft.

Artikel vom 29.08.2005