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»Bronze-Pouh« auf dem Treppchen

1. »Bauer-Rad Citypreis von Bad Oeynhausen« übertraf alle Erwartungen

Von Horst Boczek (Texte und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Die Stadt Bad Oeynhausen verfügt über ein neues sportliches Highlight: die erste Auflage des » Bauer-Rad Citypreises« entpuppte sich am Samstag als absoluter Volltreffer. Radsportliche Highlights auf dem 1,2 km langen Rundkurs am laufenden Band, sportlich hohe Qualität, Zuschauer, die nach Tausenden gezählt wurden und ein Ambiente, dass den passenden Rahmen für eine Topveranstaltung lieferte.

Es war schon spektakulär, was da im Zentrum von Bad Oeynhausen geboten wurde. Große Fahrerfelder mit hochkarätigen Akteuren, die mit Geschwindigkeiten um die 40 Stundenkilometer über den Stadtkurs fegten und so mancher Zuschauer, der hautnah an der Strecke das Geschehen verfolgte, riss erstaunt die Augen auf, wenn ihm der Fahrtwind des Hauptfeldes die Haare durcheinander wirbelte oder die Fahrer mit Highspeed die enge Kurve am »New Orleans« nahmen. Anfänglich mussten die sichernden Motorräder noch reichlich laute und schnelle Arbeit verrichten, weil so mancher Zuschauer den sichernden Sinn der durchgehenden Gitter an der Strecke nicht erkannte, sich flugs selbstständig eine Lücke bastelte und über die Rennstrecke marschierte. Im Laufe des Tages löste sich dieses Problem, zum Glück passierte nichts. Angesichts der trockenen Straßen hatten auch die Fahrer ein großes Problem weniger. Es gab nur einen Sturz im Rennen der Junioren und der verlief glimpflich.
Aus heimischer Sicht setzte Branko Pouh vom Bauer-Cycling-Team (RG Vlotho) das sportliche Highlight. Im Rennen der Senioren (Masters) landete der frische Bronzemedaillengewinner der WM in Tirol (siehe Bericht an anderer Stelle) auf einem tollen dritten Platz. Pouh machte auch deutlich, was die Fahrer, die immerhin schon einen Renntag am Freitag im Rahmen des OWL-Cups in Delbrück in den Beinen hatten, auf dem Oeynhausener Rundkurs zu leisten hatten. »Der Kurs ist sehr anspruchsvoll. Zum einen das Kopfsteinpflaster, viele enge Kurven und reichlich Steigungen. Man muss von Anfang an vorn mitfahren, sonst hat man keine Chance.«
Im attraktiven Rennen der Junioren bildete sich schnell eine fünfköpfige Spitzengruppe, die dem immer kleiner werden Hauptfeld (überrundete Fahrer scheiden aus) schnell enteilte. Wie in allen anderen Rennen auch, wird das Hauptfeld zwei bis fünf Runden vor Schluss aus dem Rennen genommen, damit die Spitzengruppe ein sauberes Finish hinlegen kann. Drei Fahrer von Turbine Erfurt versuchten, im Endspurt, gegen den Gütersloher Schäfermeier und Wolf (Schwerte) die ersten drei Plätze unter sich auszumachen, doch Schäfermeier erlaubte nur Oliver Giesecke den Vortritt, ließ aber die »Turbinen« Frohn und Fahnert hinter sich.
Im anschließenden Rennen der Elite Frauen war eher gemäßigtes Tempo angesagt, was bei der Rennleitung schon Überlegungen für eine Verkürzung aufkommen ließ. Dann aber legten die Damen doch noch einige Zähne zu und im Endspurt hatte Tanja Hennes knapp vor Christina Becker das bessere Ende für sich. Im Rennen der Senioren mit Branko Pouh fuhr der Wernigeroder Hans-Peter Grünig ein einsames Rennen an der Spitze, was Rennmoderator Henning Tonn zu der Bemerkung veranlasste: »Der fährt wie ein Moped, zieht hoch auf Vollgas und rastet ein.« Tonn lieferte eine Galavorstellung in Sachen Kommentar und Sachinformation ab, später zusammen mit Co-Moderator Peter Rohde, und trug damit wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei. Im abschließenden Toprennen tauchten kurzfristig zwei englische Profifahrer auf. Edward Clancx und Mark Cavendish - beide mit WM-Titeln ausgestattet - bildeten mit vier anderen Fahrern eine sechsköpfige Spitzengruppe in dem kräftezehrenden 72 km-Rennen, die sich auch von einem engagierten neunköpfiger Verfolgerfeld nicht beeindrucken ließen. Und der Sieger? Natürlich einer von den beiden Profis. Clancx gewann vor Cavendish (weiterer Bericht folgt).

Artikel vom 29.08.2005