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Drei Szenen entschieden das Spiel

Bezirksliga-Derby: FC Nieheim bezwingt TuS Erkeln mit 1:0 (1:0)-Toren

Von Michael Risse
Nieheim (WB). Vergebene Großchancen auf beiden Seiten und zwei Feldverweise für die Gäste prägten die Bezirksligapartie zwischen dem FC Nieheim und dem TuS Erkeln. Auch mit zwei Mann Überzahl in der Schlussviertelstunde versäumten die Hausherren die vorzeitige Entscheidung, mussten bis zum Ende kämpfen und zittern.

»Drei Szenen entschieden das Spiel«, so Erkelns Trainer Klaus Brandt nach der 0:1-Niederlage in Nieheim. Als erstes nannte Brandt die vergebene Führungschance seiner Erkelner nach elf Minuten. Bayram Sener drängte über die rechte Seite in den Strafraum und legte den Ball mustergültig zu seinem Mitspieler nach innen. Doch Bozo Ahmed vergab die so genannte hundertprozentige Torgelegenheit, indem er den Ball aus sieben Metern drüber schoss.
Die zweite kritische Szene passierte 150 Sekunden später. FC-Spielertrainer Mark Meinhardt schlug den Ball über die Erkelner Abwehrreihe hinweg. Ein Verteidiger trat über den Ball und Dirk Heggemann hatte sich durch die gegnerische Defensive geschlichen, versenkte das Leder ungestört im Netz (1:0, 14.).
Der dritte Grund für die Erkelner Niederlage war die Rote Karte für Sebastian Middeke fünfzehn Minuten vor Ende. Doch bis dahin konnte die Entscheidung längst gefallen sein.
Mitte der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer einen Spielzug wie beim Führungstor. Meinhardts hohes Zuspiel wurde von Heggemann durchgelassen, kam zu Markus Galetzka, der im Abschluss ohne Erfolg blieb (22.).
Zwei Minuten nach der Pause wurde man an die anfängliche Erkelner Großchance erinnert. Der Nieheimer Dennis Thorenmeier zog den Ball ähnlich kläglich über das Gehäuse. Kaum später war wieder Alarm im Erkelner Strafraum.. Eine Rückgabe von Peter Rehrmann trudelte auf das eigene Tor zu, wurde von Keeper Andre Durdel im letzten Moment mit dem Fuß weggeschlagen.
Die aufregenden Momente sollten für die Gäste von der Nethe kein Ende nehmen. Ein Kopfballduell zwischen Mashud Nassery und Emrah Coban war für beide Akteure die letzte Szene auf dem Rasen. Coban lag am Boden, musste nach einer Behandlungsphase mit einer Platzwunde über dem Auge ausgewechselt werden. Der Nieheimer erinnerte mit seinem weißen Verband an den Turban von Dieter Hoeneß in den achtziger Jahren.
Mashud Nassery sah Gelb-Rot, aber der Feldverweis war diskussionswürdig, denn der Nieheimer Emrah Coban war, mit dem rechten Arm voran, aggressiver in das Luftduell gegangen. Schiedsrichter Walter Boblest sagte dazu nur: »Die Szene ging ja noch weiter. Ich hatte den Spieler nach seiner ersten gelben Karte darauf hingewiesen, ruhiger in die Zweikämpfe zu gehen.«
Fußballerisch gab es dann eine gute Einschusschance für Hassan Ahmad nach Vorlage von Thorenmeier. Gegenüber übersah und überhörte Viktor Neumann den besser postierten Sebastian Middeke. Der war so genervt, dass er beim nächsten Abseitspfiff den Schiedsrichter lautstark kritisierte und beleidigte. Nach der zwangsläufig fälligen roten Karte war fraglich, wer beim TuS Tore schießen sollte, nachdem schon Michael Puhl nicht dabei war, nach Zehbruch am Donnerstag. Dennoch blieb Erkeln im Rennen um die sonntägliche Spielwertung, da der FCN den Ball nicht versenkte. Nach Querpass von Markus Galetzka hämmerte Stefan Böddeker den Ball unter die Torlatte, doch die Kugel sprang wieder ins Feld. Trotz Unterzahl gab Erkeln nicht auf, aber mit dem langen Stürmer Dirk Heggemann als letztem Mann rettete Nieheim den 1:0-Sieg über die Zeit. Die Weberstädter haben somit eine optimale Punktausbeute, die Brandt-Elf ist zunächst aus dem Kreis der Spitzenteams raus.
FC Nieheim: Krawczyk - Klassen, Rose, Jovanovic (33. Siedenkamp), Meinhardt, Galetzka, Thorenmeier, Böddeker, Heggemann, Coban (60. Ahmad), Karbstein.
TuS Erkeln: Durdel - M.Nassery, Topal, Kurtz (78. A.Ahmed), Voits, Rehrmann (56. Piechota), Neumann, B.Ahmed, Middeke, Sener, J.Nassery.

Artikel vom 29.08.2005