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Umstrittener Elfer erhitzt SVH

Landesliga-Derby: SpVg. Brakel besiegt SV Höxter mit 2:1-Toren

Von Jürgen Drüke (Text), Michael Risse und Daniel Seck (Fotos)
Brakel (WB). Es war mitunter sehr ruhig im Sportzentrum Pahenwinkel geworden. Kaum Emotionen bei Spielern und Zuschauern. Wenig Mitreißendes. Doch in der 77. Minute änderte sich das nach einem Pfiff von einer auf die andere Sekunde: Viktor Prib soll von Timo Nolte gefoult worden sein. Die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Christioph Ionek war umstritten. Die Höxteraner protestierten vehement. Für umsonst. Wenig später lief der Gefoulte Viktor Prib an und verwandelte im Landesliga-Derby vor 600 Zuschauern sicher zum 1:0 für den Aufsteiger SpVg. Brakel. Die Schlüsselszene eines hinter den Erwartungen zurück gebliebenen Spiels, das am Ende die SpVg. Brakel mit 2:1-Toren gegen den enttäuschten SV Höxter gewann.

»Das war nie und nimmer ein Elfmeter«, ereiferte sich der junge Trainer der Kreisstädter noch Minuten nach der Partie. Thomas Viehöfer kochte innerlich vor Wut und konnte nich nachvollziehen, warum der Unparteiische auf die vermeintliche »Schwalbe« von Viktor Prib reingefallen war. »Nun haben wir innerhalb einer Woche zweimal auch wegen unglücklicher Entscheidungen verloren«, haderte Viehöfer mit dem Schicksal und blickte nach dieser Derby-Schlappe in Brakel noch einmal auf die 2:3-Niederlage gegen Bockum-Hövel im Auftaktspiel zurück. Viehöfers Kollege Werner Koch wollte sich zur wahrscheinlich entscheidenden Szene dieses allenfalls in der Schluss-Viertelstunde überzeugenden Städteduells eigentlich gar nicht äußern, stellte dann aber nach mehrmaligem Nachfragen fest: »Es war eine knifflige Situation.«
Trotzdem gab es bei beiden Übungsleitern auch Einigkeit: »Der Sieg für die SpVg. Brakel war verdient.« Bis auf die ersten 20 Minuten präsentierten sich die Gastgeber nämlich als die energischere Mannschaft, die auch die besseren Chancen besaß. Für den SVH verzeichnete der Chronist nach sage und schreibe 73 Minuten den ersten Schuss auf das gegnerische Tor. Zu wenig, um erfolgreich zu sein.
Hoffnung keimte bei den Gästen noch einmal auf, als Marko Budalic in der 90. Minute per Freistoßtreffer das 1:2 gelang. Doch die drei Minuten Nachspielzeit sollten nicht mehr ausreichen, um doch noch einen Punkt mit an die Weser zu nehmen. In der 87. Minute war nämlich Brakels schnellem Angreifer Alexander Schmidt nach einem Konter das vorentscheidende 2:0 gelungen.
Wie so oft bei hohen Erwartungen an ein Fußballspiel, sie konnten auch in Brakel nicht erfüllt werden. Nachdem SpVg. und SVH sich im Kampf um Punkte 22 Jahre aus dem Weg gegangen waren, sollten nun endlich »die 90 Minuten der Wahrheit« angepfiffen werden. Zunächst ergriff das Viehöfer-Team die Initiative. Das überraschte die Youngster der Rot-Schwarzen unübersehbar. Irgendwie schienen sie den nicht überzeugenden Pokalauftritt unter der Woche gegen den TuS Hembsen noch nicht abgestreift zu haben. Trotzdem, Torchancen ließ die bestens gestaffelte SpVg.-Abwehr um die beiden Youngster Fabian Höppner (17 Jahre) und Giovanni Carmisciano (19 Jahre) nicht zu. Ganz im Gegenteil, nach 20 Minuten setzte Brakel in Sachen Torchancen das erste Zeichen: Ein knallhart von Viktor Prib getretener Freistoß wurde vom 18-jährigen Julian Pecher im SVH-Tor nicht festgehalten und Tobias Foitzik konnte die daraus resultierende gute Möglichkeit nicht nutzen. Danach tat sich hüben wie drüben wenig. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff vergab Brakels Mittelfeldrenner Daniel Richter, genannt Ballack, das mögliche 1:0 und nur 60 Sekunden später scheiterte Haydar Özdemir.
»Im zweiten Durchgang änderte sich an den Kräfteverhältnissen weiter wenig«, analysierte SpVg.-Trainer Werner Koch später und ergänzte: »Höxter konnte sich keine Chancen erarbeitem und wir sahen unsere Option im Konterspiel.« Der SVH entwickelte keine Gefahr nach vorn und Brakel vergab seine Möglichekeiten, die Viktor Prib (51.), Fabian Tewes (57.) und Viktor Prib (63.) besaßen.
Die Geduld der Brakeler mündete in der 77. Minute dann im umstrittensten Pfiff des Spiels. Der erfahrene Viktor Prib fiel, er wollte den Elfmeter, den der Mittelfeldakteur prompt bekam. Youngster Timo Nolte war etwas zu forsch in diesen Zweikampf gegangen. Ob es eine elfmeterwürdige Aktion war? Brakel jubelte und Höxter haderte.

Artikel vom 29.08.2005