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Kritiker streiten gegen »bösen Wurm«

Landrat »pro« - Bürgermeister fordert mehr Lärmschutz

Von Friederike Niemeyer (Texte) und Sören Voss (Fotos)
Steinhagen (WB). Wie eine Ouvertüre eröffnete der erste Diskussionstag zum Steinhagener A 33-Abschnitt am Freitag die gesamte Erörterung. Alle Hauptthemen wurden schon einmal angerissen, und die »Solisten« zeigten sich dem Publikum und den Kameras.

Als »Herzstück« des gesamten Anhörungsverfahrens bezeichnete Verfahrensleiter Jens Kronsbein von der Bezirksregierung Detmold die Erörterung. Alle Redebeiträge würden protokolliert, kein Antrag ginge verloren. UndÊdurch die von Kronsbein gleich zu Beginn zugelassene Öffentlichkeit hätten nun wirklich alle Steinhagener Bürger in den kommenden Tagen die Möglichkeit, sich aus erster Hand zum Steinhagener Autobahn-Abschnitt zu informieren.
Doch bevor vor allem die Trassengegner das Wort hatten, gab Landrat Sven-Georg Adenauer ein deutliches Bekenntnis »pro« ab, auch wenn dies erhebliche Einschnitte in die Gemeindestruktur bedeute: »Nur die Konsenstrasse bietet die Gewähr für einen schnellen Lückenschluss.« Als »skandalös« bezeichnete er es, dass lange Zeit die Belange von Tieren und Pflanzen über die Bedürfnisse der Menschen gestellt worden seien. Er wünsche sich verbesserten Lärmschutz. »Die Tage der Zauderer und Verhinderer sind gezählt«, schloss er - und erhielt Applaus.
Bürgermeister Klaus Besser bezeichnete den raschen Lückenschluss ebenso als notwendig. Gleichwohl wollte er sich mit den derzeitigen Planungen nicht zufrieden geben: »Die Schutzmaßnahmen sind völlig unzureichend.« Er hielt es für nicht nachvollziehbar, dass frühere Planungen für beidseitigen Lärmschutz zurückgenommen worden seien. »Es ist ein Skandal, dass die Verlärmung von Wohngebieten in Kauf genommen wird.« Er kündigte Einwände zum Lärmschutz - Rechtsanwalt Dr. Georg Hünnekens aus Münster vertritt die Gemeinde -Êsowie zum Trinkwasser an. Hier würden sich die Gemeindewerke äußern.
Johannes Wiemann-Wendt (Grüne) sah im Datenmaterial des Landesbetriebes viele planerische Altlasten, die nun Kopfzerbrechen bereiten würden - etwa bei den Verkehrsprognosen. Er forderte die Planer auf, sich zu bewegen: »Warum gab es in Dissen einen Trog über das gesetzliche Minimum an Lärmschutz hinaus, und hier geht das angeblich nicht?«
Barbara Zimmermann (Umweltschutzinitiative Senne) bezeichnete die Trasse gar als »bösen Wurm, der sich ganz nah an den Siedlungen vorbei ziehe, und bezweifelte zudem deren verkehrsentlastende Wirkung. Weitere Kritik betraf die Vollständigkeit der Unterlagen, die veröffentlicht worden waren, sowie die Aktualität der Daten, die den Planungsberechnungen zugrunde gelegt wurden.

Artikel vom 27.08.2005