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Dankbarkeit vor
allem für das 50. Jahr

Husmeiers erleben ihre Goldhochzeit als ein Geschenk

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Löhne-Ort (LZ). Wie frisch verliebt umarmt Wilgard Husmeier ihren Heini und drückt ihm einen dicken Kuss auf den Mund. Ohne vorher jedoch noch einmal auf das rote Pappherz mit der goldenen 50 in der Mitte zu blicken. Denn die Tatsache, dass das Löhner Ehepaar heute seine goldene Hochzeit begeht, ist alles andere als selbstverständlich. Vor eineinhalb Jahren erlitt Heini Husmeier einen Herzstillstand.
Das Jubiläumspaar vor 50 Jahren.
»Wir wollten gerade anfangen zu knobeln, als er einen Hustenanfall und keine Luft mehr bekam«, erinnert sich Wilgard Husmeier mit Schrecken an den 30. April 2004. Als ihn der eilig herbeigerufene Notarzt versorgte und der Krankenwagen den in Lebensgefahr schwebenden Patienten ins Herforder Klinikum brachte, begann für die zu Hause gelassene Ehefrau eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. »Meine Familie hat mir in dieser Lebenskrise Halt gegeben«, sagt Wilgard Husmeier, die den starken Familienzusammenhalt auch heute noch sehr schätzt. Nicht nur zu den Kindern Heike und Jürgen hat das Ehepaar einen guten Kontakt. Auch die vier Enkeltöchter Ilka, Jutta, Ronja und Jacqueline gehen in der Jenaer Straße sechs ein und aus und genießen das deftige Essen der Großmutter, die mit 81 Jahren den kompletten Haushalt alleine bewältigt.
Nachdem Heini Husmeier, der mit richtigem Vornamen eigentlich Heinrich heißt, nach Wiederbelebung und mehrtägigem Komazustand aus dem Krankenhaus entlassen wurde, begann für die beiden Rentner der zweite Frühling. »Das ist ein Gefühl wie damals vor gut 57 Jahren, als wir uns lieben gelernt haben«, schwärmt der gelernte Tischler von diesem neuen Lebensgefühl.
Er habe zwar von seiner Krankheit nichts mitbekommen, dennoch sei er heilfroh, sagt der beinahe gesundete 79-Jährige, das 50. Hochzeitsjubiläum gemeinsam mit seiner Gattin erleben zu dürfen. »Das ist für mich ein Geschenk«, gesteht Heini Husmeier, der sich in diesen Tagen gemeinsam mit Wilgard, für die es bereits die zweite Ehe ist, besonders gerne an die alten Zeiten erinnert.
»Nachdem ich 1948 aus dreijähriger Kriegsgefangenschaft aus Frankreich nach Löhne zurückkehrte, sind wir erst 1953 fest zusammengekommen«, erzählt Heini Husmeier, der bei seinem ersten Treffen mit Wilgard einen wahren Reinfall erleben musste. »Ich habe ihn versetzt, weil ich mit dem Schrubben der Diele eher fertig geworden war, musste ich noch einholen gehen«, schildert die 81-Jährige, die nach anfänglichen Schwierigkeiten dann doch noch mit ihrem Heini zusammen gekommen ist und das bis ans Lebensende bleiben möchte. Denn insbesondere die gemeinsamen Interessen mache den Reiz der Beziehung aus.
Ihre Goldhochzeit begehen die Husmeiers im Kreise der Familie und engen Freunde zu Hause. Erst morgen gibt es in den Dorfstuben in Mennighüffen ein großes Fest.

Artikel vom 26.08.2005