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Haschisch an der Haustür verkauft

35-jähriger Löhner muss Buße zahlen

Löhne / Herford (cl). Mindestens zweimal hat ein 35-jähriger Löhner größere Mengen Haschisch und Marihuana erworben, um sie gewinnbringend an diverse Abnehmer weiterzuveräußern. Praktischerweise kamen sowohl die Lieferanten als auch die Käufer direkt zu ihm an seine Haustüre.

Der Angeklagte wurde jetzt vom Herforder Schöffengericht wegen des Betäubungsmittelhandels zu zehn Monaten mit Bewährung verurteilt. Staatsanwalt Franz-Josef Weber hatte noch zwei Monate mehr beantragt und etliche Arbeitsstunden als Bewährungsauflage.
Verteidiger Mario Prigge meinte aber, dass sein arbeitsloser Mandant physisch und psychisch wohl kaum in der Lahe sein würde, dieser Auflage nachzukommen. Daher hielt er eine Geldbuße von 600 Euro in kleinen Raten für praktikabler. Der Vorsitzende Richter Bernd Kahre und das Schöffenpaar nahmen diesen Vorschlag gerne auf.
Der 35-Jährige kifft selbst nur gelegentlich, sein Haupt- und Dauerproblem ist der massive Alkoholmissbrauch. In jungen Jahren absolvierte er eine Ausbildung zum Erzieher, fand aber schon damals wegen seiner Alkoholsucht keine Arbeitsstelle. Auch jetzt auf der Anklagebank hinterließ er einen ziemlich fertigen Eindruck und deutete Probleme mit seiner Leber an.
Die Nachfragen, woher er denn beispielsweise 450 Euro für den Ankauf der Drogen gehabt habe, da er doch regelmäßig seine geringen Einkünfte in Alkohol verflüssige, wurden vom Verteidiger sofort abgeblockt. Zudem stand der Verdacht im Raum, dass der Angeklagte in weit größerem und längerem Umfang mit Drogenhandel seine Trinkerei finanziert. Bei der Wohnungsdurchsuchung in Löhne konnten Haschisch, Marihuana und Dealgeld sichergestellt und jetzt eingezogen werden. Seine bisher einzige Vorstrafe verdankte er einer Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad.

Artikel vom 26.08.2005