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Neue Berufe im
Elektro-Handwerk

Dresselhaus setzt auf Qualifizierung und Verbund

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Ab kommenden Jahr wird die Ausbildung der Elektro-Berufe neu geordnet. Elektro Dresselhaus, für die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld ein Vorzeigebetrieb, hat zwei seiner Auszubildenden bereits heute das neue Berufsbild verschafft. Möglich wurde das durch die im Handwerk noch seltene Verbundausbildung, für die sich mehrere Betriebe zusammen schließen.

Peter Kettler hat seine dreijährige Ausbildung zum Elektromechaniker jetzt mit Auszeichnung bestanden. Er hatte 2001 die erste Verbundausbildung begonnen, wurde einerseits bei Elektro Dresselhaus, teils bei Hora Regelarmaturen ausgebildet. »Mit diesem herausragenden Ergebnis kann er jetzt am Leistungswettbewerb der Handwerkskammer teilnehmen«, so Jürgen Dresselhaus stolz. Ein zweiter Auszubildender, Mathias Bieker, steht kurz vor dem Abschluss der zweiten Verbundausbildung zum Fernmeldeanlagenelektroniker. Für dieses Berufsbild ist Dresselhaus eine Kooperation im Bereich der Telekommunikation mit den Bodelschwing'schen Anstalten Bethel eingegangen.
Mit dem neuen Ausbildungsjahr hat Jürgen Dresselhaus einen Auszubildenden mehr als geplant eingestellt. »In heutiger Zeit muss man Jugendlichen eine Chance geben, und ihnen eine gute Ausbildung bieten«, ist Jürgen Dresselhaus überzeugt. Der Betrieb mache es sich bei der Auswahl der Auszubildenden nicht leicht. Von mehr als 30 Bewerbern, so berichtet Ausbildungsleiter Heinz-Hermann Brock, sind 20 zum Eignungstest eingeladen worden. Durch das erste Raster seien solche Bewerber gefallen, die den Serienbrief als Anschreiben nicht geändert hatten. »Einer gab als Berufswunsch Schriftsteller an«, lacht Dresselhaus.
Die Fachoberschulreife (FOS, mittlere Reife) ist Voraussetzung, gute Leitungen in Mathe und Physik ebenfalls. »Wir arbeiten eng mit den örtlichen Schulen zusammen und raten jedem Bewerber, während eines Praktikums in den Beruf zu schnuppern.« Intelligente Gebäudetechnik erfordere Verständnis für die Zusammenhänge. Mit einer Ausnahmegenehmigung dürften die Auszubildenden das Carl-Severing-Berufskolleg in Bielefeld besuchen. »Bielefeld ist mit Zug und Bus besser erreichbar als Gütersloh«, sagt Dresselhaus.
Drei Prüflinge haben ihre Ausbildung im Januar erfolgreich beendet, einer ist übernommen worden, die anderen haben sich ihrem Zivildienst und weiterem Berufsaufbau zugewendet. Die vier »Neuen« sind im gewerblichen Bereich René Baumhöfener, Mario Kaminski und Andreas Rudi, im kaufmännischen Bereich Verena Lührmann. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr sind Alexander Spenst, Fabian Diekmann, Sebastian Heise, Mathias Bieker, Dennis Lessmann, Dominik Mennewisch, Benedikt Franze und Vitali Gutjahr.
Zum Jahresabschluss des vergangenen Ausbildungsjahrs haben Dresselhaus und Brock den Lehrlingen die Leitzentrale des Stromversorgers E.ON in Paderborn gezeigt, um das Verständnis für die Zusammenhänge zu fördern.
Die Lehrlinge, die ab 2006 eingestellt werden, lernen nicht mehr den Beruf des Elektroinstallateurs, sondern den des Elektronikers in der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. Die bisherigen Berufe in der Branche in der Verbundausbildung werden ebenfalls neue Namen erhalten. Aus dem Elektromechaniker wird der Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik, aus dem Fernmeldeanlagen-Elektroniker der Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik.

Artikel vom 26.08.2005