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»Flying hands«
auf Ziegenfellen

Trommelgruppe schwört auf Afrika

Bünde (öse). Mit Trommeln kann man musikalisches Feuer entfachen - besonders, wenn Finger einem Sturm gleich darüber wirbeln, sich so mit einem eingängig-herzhaften Rhythmus verquicken. »Flying hands (fliegende Hände)« nennt sich die Gruppe, die sich seit mehr als zwei Jahren im Gemeindehaus Eilshausen trifft und für die das afrikanische Instrument »Djembé« eine Besonderheit darstellt - für manche gar eine echte Passion.

16 Mitglieder, viele davon aus dem Bünder Land, sind es , die der Anziehungskraft dieser afrikanischen Trommeln nicht widerstehen können. Allen voran der Leiter Gerd Krüger, der mit 51 Jahren zu den Senioren der Gruppe zählt.
Allerdings, und das bemerkt er mit einem Schmunzeln: »Wir haben hier wenige Indianer und viele Häuptlinge«. Gemeint sind unter anderem Marcus Maria Köster, der die musikalische Leitung hat und Désirée Krüger (Tochter von Gerd), die ihn unterstützt und demnächst auch ein Workshopwochenende leitet.
»Bei der Expo 2000 fing alles an«, zieht Gerd Krüger ein Resümee, »dort hat meine Frau Karola und mich , das lebhafte Treiben in der Afrika-Halle fasziniert«.
»Dieses einmalige Temperament, gepaart mit Ruhe und Gelassenheit, ist eine besondere Symbiose - gar nicht zu vergleichen mit dem ostwestfälischen Naturell«, ergänzt Karola Krüger. Der Rhythmus der Trommeln aus einer Ecke der Afrika-Halle, die »Antwort« aus einer anderen - all das verfing sich in den Ohren.
Auf einem Markt in Löhne entdeckten die Krügers dann Djembé-Trommeln. So kam es, wie es kommen musste: Die Begeisterung griff um sich und die Gruppe fand sich am 28. Februar 2003 zusammen, trifft sich nunmehr an jedem Freitag. Bislang können die »flying hands« auf einige Liveauftritte und musikalische Begleitungen bei Gottesdiensten zurück blicken.
»Stellen Sie die Trommel schräg, halten Sie sie mit den Beinen fest. Jetzt bitte die Finger, dann die Handflächen«. Désirée Krüger (18) ist in ihrem Element, als sie ihren Gast in »Kpanlogo«, einen einfachen Schlagwechsel der Trommelkunst, einweiht.
Ein wundersames Gefühl breitet sich beim Bedienen der Djembé aus. Man spürt eigenwillige Vibrationen, »so ähnlich ist es zum Beispiel in der Kirche. Fasst man dort, während die Trommeln schlagen, an Holz, fühlt man auch diese Schwingungen. Sie tragen nicht unerheblich zur wunderbaren Stimmung bei«, betont Karola Krüger.
Das afrikanische Instrument, aus Baumstämmen gearbeitet, ist häufig am Rand der Oberfläche mit Ziegenfell versehen. So genannte »Ohren« aus Metall, mit metallenen Ringen versehen, kann man an die Djembé heften. Sie sorgen dafür, dass der Rhythmus eine »klingelnde« Variante erhält.
Die Musik der »flying hands« dürfte sich bald in der Kirche zu Dünne als Ohrwurm in manch menschlichem Gehör wiederfinden. Dort gibt die Gruppe am Samstag, 8. Oktober, gemeinsam mit der populären »Marimba Band« aus Holzhausen ein Gastspiel. Als »Beiwerk« läuft im Dünner Gemeindehaus eine Bilderausstellung. »Diese Bilder stellen das visuelle Erlebnis Afrika dar und wurden von den Mitgliedern unserer Gruppe selbst gemalt«, erläutert Gerd Krüger.
Der Erlös soll einem Musikprojekt in Botswana zugute kommen. Leider hätten er und seine Familie den schwarzen Kontinent noch nicht selbst kennengelernt. »Unsere Reise erfolgte stets mit dem Finger auf der Landkarte«, lacht Krüger.
Zu den Zukunftsprojekten von »flying hands« zählt ein Liveauftritt beim nächsten evangelischen Kirchentag in Köln. Der Gruppe gehören an: Gerd Krüger, Karola Krüger, Désirée Krüger, Marcus Maria Köster, Andreas Otte, Alex Otte, Thomas Nagel, Uwe Schürmann, Rebecca Schürmann, Fred Karabinski, Michaela Bitter, Regina Kamp-Meier, Monika Bleckmann, Diana Dallek-Hahn, Sandra Frädrich, Andreas Frädrich.

Artikel vom 14.09.2005