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Ölpreis heizt Teuerung an

Verbraucher zahlen 1,7 Prozent mehr

Von Dirk Schröder
Bielefeld/Düsseldorf (WB). Dieser Monat hat erneut keine Schonung für den Geldbeutel der Verbraucher gebracht. Der andauernde Anstieg der Heizöl- und Benzinpreise hat auch im August die Teuerung beschleunigt.
Vermisst positive Stimmung: Stefan Genth.

In Nordrhein-Westfalen lagen die Verbraucherpreise um 1,7 Prozent über dem Vorjahresstand, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte. Im Juli hatte die Teuerungrate noch bei 1,6 Prozent gelegen.
Heizöl war im August um 33,7 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Die Preise für Kraftstoff erhöhten sich im Vergleichszeitraum um 9,9 Prozent. Ohne Mineralölprodukte hätten die Verbraucherpreise nur um 0,9 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen. Gas (8,5) und Strom (4,7) verteuerten sich ebenfalls kräftig. Pauschalreisen verteuerten sich um 3,7 Prozent. Inflationsdämpfend sanken die Preise für Bekleidung (5,4) und Schuhe (3,4). Im Vergleich zum vergangenen Jahr fielen die Preise für saisonabhängige Nahrungsmittel um 4,8 Prozent.
Keine Chance sieht der Einzelhandel, die erhöhten Einkaufspreise, aber auch die von der Union angekündigte Mehrwertsteuererhöhung an den Kunden weiterzugeben. »Das lässt der Wettbewerb nicht zu«, erklärte gestern in Bielefeld Stefan Genth vom Einzelhandelsverband Ostwestfalen-Lippe gegenüber dieser Zeitung. Die Folge werde sein, dass sich die Margen und Renditen noch einmal verschlechterten.
Der Verbraucher, bei dem die Energiekosten auch kräftig in den Geldbeutel einschlagen, kaufe trotzdem weiterhin Qualität. Die Zuwachsraten der Discounter seien nicht mehr zweistellig. Genth: »Statt drei Markenhosen im Jahr kauft der Kunde eben nur noch zwei.« Insgesamt vermisst Genth aber weiterhin eine allgemein positive Stimmung und hofft, dass sich dies nach der Bundestagswahl verbessert. Ähnliche Beobachtungen hat auch die AVA (unter anderem Marktkauf) gemacht. Sprecher Rainer Diermann weist darauf hin, dass der generelle Trend zur Kaufzurückhaltung schon seit einigen Jahren anhalte. Vor allem im Nonfood-Bereich - Textilien, Haushaltswaren oder auch Waschmaschinen.
Diermann rechnet damit, dass die Energiekosten mittelfristig zu höheren Lieferantenpreisen führen. Bisher sei die Bewegung jedoch noch nicht groß. Auch er glaubt, dass aus Wettbewerbsgründen nur ein Teil der steigenden Kosten an die Kunden weitergegeben werden kann.

Artikel vom 25.08.2005