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Man spricht kaum noch Deutsch

Zu viele englische Begriffe - oft mangelhafte Grammatikkenntnisse


Der Niedergang der deutschen Sprache ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Dazu tragen leider auch viele öffentliche Medien ihren Teil bei. Natürlich verderben obendrein immer mehr englische Wörter den Umgang mit dem Kulturgut Sprache, wie etwa der inflationäre Gebrauch des Wortes »live«, das völlig überflüssig ist. Denn ein großer Teil der Sendungen im Fernsehen sind »live«, also Direktübertragungen, der kleinere Teil sind Aufzeichnungen. Also: »live« zusehen und sich dabei »relaxed« zurücklehnen -Ê noch »relaxter« geht es nicht. . . 
Auch der Umgang mit der deutschen Grammatik lässt bei fast allen Moderatoren zu wünschen übrig. Jörg Pilawa ist dabei in seiner Sendung »Das Quiz« nach meiner Beobachtung führend. Wenn aber ein Nebensatz mit »weil« eingeleitet wird, muss er auch als solcher fortgeführt werden. Es heißt nicht: »Ich tue das nicht, weil ich habe keine Lust«, sondern »weil ich keine Lust habe«. Man sollte sich zudem wieder an das Wort »denn« erinnern: »Ich tue das nicht, denn ich habe keine Lust.«
Auf ganz anderem Gebiet liegt der falsche Gebrauch des Begriffes »Ostdeutschland« anstelle von »Mitteldeutschland«. Das ist leider maßgeblich auch der früheren Regierung Kohl/Genscher zu verdanken, die das tatsächliche frühere Deutschland vertraglich völkerrechtsverbindlich an Polen übertrug. Wie sagte danach doch Helmut Kohl in Bezug auf Mitteldeutschland (also die seinerzeitige DDR): »Ostdeutschland, wie wir sagen.« Da bleibt die Frage offen: Wer sind hier »wir«?
Mein Fazit: Es ist in vielerlei Hinsicht weit gekommen mit der Gedankenlosigkeit und der Nachlässigkeit im Gebrauch unserer schönen deutschen Sprache.
DR. NORBERT SCHUMANN32120 Hiddenhausen

Artikel vom 13.09.2005