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Stolz auf den Leserausweis

Erstklässler nehmen Verler Bibliothek unter die Lupe


Verl (köh). Andächtig schaut Henning Holtermann den kleinen weißen Bibliotheksausweis an und trägt ihn stolz vor sich her: Er durfte selber unterschreiben. Deutlich prangt der Namenszug »Henning« auf der Karte des Sechsjährigen, der jetzt zur großen Leserfamilie der Bibliothek gehört. Wie er nutzten gestern zahlreiche Erstklässler die Sonderöffnung der Bücherei bekamen mit ihren Ausweisen zugleich die Eintrittskarte in eine neue Welt. Künftig dürfen sie ganz allein Medien ausleihen. »Eigentlich galten nach der Nutzerordnung sieben Jahre immer als Mindestalter«, erklärt Bibliotheksleiterin Claudia Thye. Nachdem das Büchereiteam immer wieder Anfragen bekommen hatte, warum der Service nicht grundsätzlich ab dem ersten Schuljahr allen Kinder angeboten werde, entschloss sich Claudia Thye für die Premiere.
»Die Nachfrage ganz junger Nutzer ist wirklich groß. Mit ihnen haben wir gute Erfahrungen gemacht«, betont sie. Und gestern kamen auch die I-Dötzchen in Scharen. Nachdem sie alle ihre Karte erhalten hatten und Claudia Thye ihnen erklärt hatte, was sie zur Nutzung grundsätzlich wissen mussten, führte die Bibliotheksleiterin die Kinder mit ihren Eltern - meist waren es Mütter - zu den extra für sie vorbereiteten Büchertischen und dann in das Reich der Kinderbücher. »Hier sind die Bilderbücher, aber die sind für euch ja nicht mehr so interessant, da ihr ja bald lesen könnt«, bemerkt Claudia Thye, als sie mit der Gruppe an dem Angebot für Kleinere vorbeikam. Die Erstklässler dankten es ihr mit stolzer Miene.
In der Kinderbuchecke kamen dann die wirklich wichtigen Fragen wie etwa: »Wo stehen die Bücher von Bibi und Tina?« Auch die »Wilden Fußballkerle« waren von größtem Interessen. Da lernten die neuen kleinen Nutzer gleich, dass man auch in einem riesigem Raum voller Bücher schon mal verzichten muss: »Ausgeliehen«, stellte Claudia Thye fest, als sie mit den Kindern am Computer die Liste durchstöberte.
»Diese Einführung ist wirklich prima«, fand Hennings Mama Karin Holtermann. Und auch Regina Kampmann, die mit ihrer kleinen Tochter Marie gekommen war, war hellauf begeistert: »Dass die Kinder eine eigene Karte bekommen und selber unterschreiben können, ist toll. So spüren sie, dass sie Ernst genommen werden.«

Artikel vom 25.08.2005