25.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Größere Restmülltonne
für 1000 Haushalte

Änderungen der Entsorgung kontrovers diskutiert

Von Ralf Frischemeier
Brakel (WB). Die Abfallentsorgung der 5477 Haushalte in der Stadt Brakel übernimmt zum 1. September der Kreis Höxter. Über einige der anstehenden Änderungen diskutierten Bürger in der Stadthalle Brakel mit Landrat Hubertus Backhaus.
Stellte sich der Diskussion: Landrat Backhaus. Foto: Frischemeier
»Wir ändern nichts an der Biotonne, nichts am gelben Sack, nichts an der Papiertonne. Geändert werden die Modalitäten für die Restmülltonne«, betonte Backhaus.
Künftig wird für Ein- bis Zweipersonenhaushalte eine 60 Liter Restmülltonne vorgeschrieben. Ein Dreipersonenhaushalt bekommt eine 80 Liter Tonne, Vier- und Fünfpersonenhaushalte erhalten eine 120 Liter Tonne, Sechs- bis Siebenpersonenhaushalte bekommen die neu geschaffene 180 Liter Tonne und ab acht Personen wird eine 240 Liter Tonne bereitgestellt. Errechnet wurde diese Größe nach einem angenommenem Volumen von sechs Litern Restmüll pro Einwohner pro Woche.
Landrat Backhaus machte den Anwesenden deutlich, dass in den Gebühren vor allen Dingen die Fixkosten der gesamten Entsorgung enthalten sind, die reinen Müllentsorgungskosten betrügen lediglich einen kleinen Teil, denn fast 90 Prozent seien Fixkosten, die möglichst gerecht auf alle Bürgerinnen und Bürger aufgeteilt werden müssten.
In der anschließenden teils heftigen Diskussion wurden offene Fragen, aber auch persönliche Anliegen zum Thema Müll geklärt. So kritisierte Josef Böhner, der in einem Sechspersonenhaushalt lebt, und seit Jahrzehnten mit einer 120 Liter Tonne ausgekommen sei, die Änderung auf eine 180 Liter Tonne, die ihn mehr als 50 Euro monatlich mehr koste. Er regte die Anschaffung einer 150 Liter Tonne an.
Rainer Goltsche regte eine verbrauchsabhängige Gebührenordnung an. Er wollte, wie in Detmold üblich, eine Grundgebühr und eine Verbrauchsgebühr eingeführt sehen. In Detmold würden die Behälter gewogen und dann nach Gewicht abgerechnet. Landrat Backhaus bestätigte, dass auch über diese Variante nachgedacht worden sei, doch die Kosten für den Wiegeaufwand und die Kontrollen seien höher, als die Einsparung. Und in den Städten sei ebenfalls ein enormer Anstieg der Wildentsorgung festgestellt worden.
Matthias Koch erinnerte an das eigentliche Ziel der Mülltrennung, nämlich die Müllvermeidung. Er gab zu bedenken, dass die neue Kreisregelung dem Ziel kontraproduktiv gegenüber stehe, denn mit größeren Tonnen verschwinde der Anreiz mehr zu trennen. Backhaus bestätigte, dass etwa 1000 Haushalte in Brakel eine größere Tonne bekommen, war sich aber sicher, dass die Müllmenge nicht weiter steigt. »Woher soll denn mehr Müll kommen«, das Argument »große Tonne, viel Müll« sei längst überholt. »Ich schätze unsere Bürger so ein, dass sie Müll vermeiden und sortieren«, betonte der Landrat.
Eine Rentnerin aus Brakel hatte bisher ihre Tonne mit einer Nachbarin »von Gegenüber« geteilt. Eine so genannte Müllgemeinschaft ist künftig allerdings ausschließlich mit direkten Nachbarn rechts und links der Wohnung oder des Hauses möglich.
Auch über die Frage des zweiten Wohnsitzes wurde diskutiert. So sei es möglich, dass eine Person, die nur vorübergehend nicht mehr im Haushalt lebt auch ohne Abmeldung des Wohnsitzes aus der Rechnung der Müllgebühren herausgerechnet werden könne. Für Studenten zum Beispiel, die für ein Semester im Ausland tätig sind, kann beim Kreis eine Freistellung für diese Zeit beantragt werden.

Artikel vom 25.08.2005