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Junge Fahrer bleiben die
»Sorgenkinder« der Polizei

Halbjahresbilanz - Prävention trägt »erste Früchte«

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Schon seit vielen Jahren bereiten sie der Polizei große Sorgen, die jungen, motorisierten Fahrzeugführer im Straßenverkehr. Die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sind auch im Mühlenkreis mit 34 Prozent an allen Verkehrsunfällen beteiligt, berichtet die Polizei.

Bei etwa acht Prozent des Bevölkerungsanteils seien sie einfach zu oft an Verkehrsunfällen beteiligt. Seit Jahren befassen sich Verkehrspädagogen, Psychologen und die Polizei mit diesem Problem. Auch die Polizei im Mühlenkreis sei nicht untätig geblieben. In zahlreichen Veranstaltungen werde immer wieder das Gespräch mit den jungen Leuten gesucht und zur Nachdenklichkeit angeregt. Trotzdem müssten Polizeibeamte bei der Unfallaufnahme feststellen, dass die Gruppe der jungen Fahrer zu schnell fahre, wenig Erfahrung bei kritischen Verkehrssituationen habe, sich von Mitfahrern leicht ablenken und sich zu Risikohandlungen verführen lasse, und dass auch Alkohol und Drogen eine große Rolle spielten. Erfahrungen und Befragungen zeigten, dass gerade diese Risikogruppe Gesetze nur dann wirklich beachte, wenn sie bekannt seien und von ihnen akzeptiert werden.
Es sei allerdings verfehlt, von Verkehrsaufklärung allein durchgreifende Veränderungen im Denken und Handeln von jungen Fahrern zu erwarten. Ohne konsequente polizeiliche Kontrollen bleibe sehr viel wirkungslos. Diese These werde untermauert durch Ergebnisse anlässlich von Geschwindigkeitskontrollen der Polizei und der Straßenverkehrsbehörden im Kreis Minden-Lübbecke.
In der Zeit vom 17. August bis zum 21. August wurden insgesamt 32 Kontrollen durchgeführt. Das Ergebnis: 237 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten wurden gefertigt, 753 Verwarngelder ausgesprochen. Eingeschlossen waren zwölf Fahrverbote für erhebliche Geschwindigkeitsübertretungen. Prävention und Maßnahmen der Polizei/Straßenverkehrsbehörden in gebündelter Form werden hier auf lange Sicht Veränderungen bringen. Diese gebündelten Maßnahmen scheinen im Kreis Minden-Lübbecke im ersten Halbjahr 2005 bei den jungen Fahrern erste Früchte zu tragen. Im Kreisgebiet verunglückten im Straßenverkehr 119 junge Fahrer.
Im Vorjahr waren es noch 151. Das sei ein Minus von 21,2 Prozent. Als passive Teilnehmer waren es 33 (35), ein Minus von 2,9 Prozent. Leider seien auch wie im Vorjahr drei Tote zu beklagen. Somit verunglückten im ersten Halbjahr 2005 insgesamt 152 (186) Personen, ein Minus von 18,3 Prozent. Obwohl diese Zahlen noch zu hoch seien, zeichne sich doch ein positiver Trend ab. Die Polizei hofft, dass dieser Trend sich fortsetzen werde, so das Fazit.

Artikel vom 24.08.2005