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In neuer Geborgenheit für das Leben lernen

25 Jahre Kinderhaus Rödinghausen - Seit Anfang 2004 in der Trägerschaft des Vereins »Diakonie« Lübbecke

Lübbecke / Rödinghausen (huse). Das Kinderhaus Rödinghausen, das der Verein »Die Diakonie« vor gut eineinhalb Jahren übernommen hatte, wird im September 25 Jahre alt. Dieses Jubiläum wird am Sonntag, 4. September, gefeiert. In der Einrichtung finden Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren, die nicht mehr in ihren Herkunftsfamilien leben können, einen neuen Lebensraum, der ihnen Sicherheit, Geborgenheit und Hilfe bietet.

Ziel ist es, das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen zu stärken und weiter zu entwickeln, damit sie eine Chance bekommen, die für sie lebensnotwendigen Angelegenheiten selbstständig regeln zu können. Betreutes Wohnen und eine nachgehende Beratung der Jugendlichen ist möglich.
Die Einrichtung arbeitet familienorientiert, das Heimleiterehepaar Ingrid Ersfeld Tympel und Helmut Tympel wohnt mit den Kindern im Haus zusammen. Zum Erzieherteam gehören außerdem noch zwei sozialpädagogisch ausgebildete Fachkräfte. Sechs Plätze stehen im Kinderhaus insgesamt zur Verfügung. Die Kinder besuchen verschiedene Schulen: die Gesamtschule Rödinghausen, die Hauptschule Bünde und die Lernbehinderten-Schule in Kirchlengern. Der 18-jährige Jugendliche ist in der Ausbildung als Tischler in Schweicheln, einer Einrichtung der Diakonie.
Die Kinder und Jugendlichen brauchen eine intensive Begleitung bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben und bei der Freizeitgestaltung. Das pädagogische Konzept beinhaltet Sicherheit und Geborgenheit, soziales Verhalten und Umgang mit Regeln, Stärkung des Selbstwertgefühls, musische und sportliche Förderung, schulische Förderung, Diagnostik und Förderung bei Entwicklungsstörungen, soweit möglich die Einbeziehung der Herkunftsfamilien, die Auseinandersetzung mit Normen und Werten und die Beschäftigung mit Religion und Glauben.
Ingrid Ersfeld-Tympel und Helmut Tympel, die beide aus der früheren DDR stammen, brachten für ihre Aufgabe in Rödinghausen, wie Diakonie-Vorstand Hans-Werner Dielitzsch betont, hervorragende Voraussetzungen mit. Ingrid Ersfeld-Tympel ist Kinderdiakonin, hat Gemeindearbeit geleistet, war in einem Heim für Behinderte tätig, hat eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert, hat studiert und fünf Jahre eine Pfarrstelle gehabt und leitete auch noch einen Kindergarten. Helmut Tympel ist gelernter Schreiner, kennt die kirchliche Arbeit, hat vier Jahre in einem Kloster gelebt und hat als Krankenpfleger und Erzieher gearbeitet.
Bei den zur Zeit fünf »Jungs« (ein sechster Platz ist noch frei) finden seine praktischen Fähigkeiten besonderen Anklang. So wird derzeit ein Baumhaus gebaut. Es gibt keine Putzfrau, Tischdienst, Spüldienst - alles wird selbst erledigt. Denn die Jugendlichen sollen im Alltag Dinge lernen, »die sie später im Leben brauchen.«

Artikel vom 31.08.2005