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Biotop für seltene Flora und Fauna

Naturschützer »entrümpeln« rund um den Tümpel an der Tütgenmühle


Hier geraten Naturfreunde ins Schwärmen: Der kleine Tümpel an der Tütgenmühle in Oesterholz-Haustenbeck nahe dem ehemaligen »blauen Haus« ist ein Platz, wo seltene Tiere wie Libellen und Amphibien leben, aber auch empfindliche Pflanzen wie Schwertlilie oder Rohrkolben gut gedeihen.

»Vor knapp einem Jahr sah das hier noch ganz anders aus. Der Tümpel war total zugewachsen, verlandete zusehends und drohte zu verschwinden«, berichtet Markus Lorenz von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Bundesforst, Hauptstelle Senne, kurz BIMA genannt. Lorenz ist Mitglied im Beraterstab des Arbeitskreises Naturschutz auf dem Truppenübungsplatz Senne.
Im vergangenen Jahr feierte dieser Arbeitskreis sein 20-jähriges Bestehen und hatte sich aus diesem Anlass die Umsetzung zahlreicher Naturschutzprojekte und landschaftserhaltender Maßnahmen auf die Fahnen geschrieben, darunter die Wiederbelebung des Feuchtbiotops an der Tütgenmühle.
Neben Markus Lorenz waren jetzt weitere Vertreter des Beraterstabes dieses Arbeitskreises in Oesterholz-Haustenbeck vor Ort, darunter Stefan Häcker von der Bezirksregierung Detmold als obere Landschaftsbehörde und Gerhard Lakmann von der Biologischen Station »Paderborner Land«, um sich nach den ersten eingeleiteten Maßnahmen vom Erfolg der Bemühungen zu überzeugen.
Die Besichtigung fand im Zuge einer Rundreise statt, die die Experten zurzeit zu mehr als 100 Projekten in der Senne führt. Darunter auch zu einer ganz in der Nähe gelegenen Orchideenwiese, »eine der schönsten und größten in Ostwestfalen-Lippe«, wie Gerhard Lakmann versicherte.
Die Naturschützer zeigten sich mit der Entwicklung des Feuchtbiotops an der Tütgenmühle hoch zufrieden. Bereits im vergangenen Jahr hatten Mitarbeiter des Bundesforstamtes, der Bundeswehr und der Biologischen Station mit der Aufllichtung der Uferbereiche begonnen, da Frösche und Libellen sowie zahlreiche seltene Pflanzen viel Licht brauchten.
»Erst jetzt im Juli konnten wir, nachdem die Vögel ihre Brut beendet und die Frösche abgelaicht hatten, mit der Entschlammung des Gewässers beginnen, um in der Brutzeit Schäden zu vermeiden. Neben dem Faulschlamm, der den Sauerstoff aus dem Teich zehrt, haben wir auch jede Menge Wohlstandsmüll aus dem Tümpel zu Tage geholt«, berichtet Lorenz. Nun nach getaner Arbeit präsentiere sich das Gewässer wieder in einem naturgemäßen Zustand und biete Pflanzen und Amphibien aller Art, wie Molchen, Fröschen, Kröten und Salamandern, einen artgerechten Lebensraum. Auf diese Weise könne das Ziel der Maßnahme, Natur- und Artenschutz, erreicht werden.
»Wir werden das Biotop nun für Jahre in Ruhe lassen, damit es sich erholen kann. Allmählich wachsender Schilf und Binsen wird den Tümpel dann wieder eingrünen. Wichtig ist, dass auch die Anwohner und heimischen Naturschützer darauf achten, dass dort nicht wieder Müll hinein geworfen wird«, appelliert Lorenz.

Artikel vom 26.08.2005